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Green IT für Endgeräte

Energiesparende Software lässt Notebook und Desktop grünen

Green IT ist bei den Endgeräten angekommen: Den Innovationspreis 2009 für Green-IT erhielt Unplugged Nomadics (UPN), eine Ausgründung aus dem Oldenburger Informatikzentrum OFFIS, für den Power Manager für Laptops, während IT-Dienstleister CSC mit dem Nightwatchman von 1E 25 Millionen Kilowattstunden Energie im Jahr sparen will.

Autor:Redaktion connect-professional • 9.3.2009 • ca. 2:35 Min

Der UPN Power Manager analysiert die gerade laufenden Programme und die Aktionen des Benutzers
und gibt der Windows Energieverwaltung Hilfestellung zum effizienteren Arbeiten. Diese
Hilfestellung besteht in der Bereitstellung verschiedener Energiesparprofile, so genannter
Energiesparpläne, die je nach Bedarf eingeschaltet oder angepasst werden. Der Manager lernt dabei
vom Benutzer. Er beobachtet dessen Verhalten und passt die verwendeten Energiesparpläne an die
Benutzergewohnheiten an. UPN erfasst hierzu zahlreiche Parameter des jeweiligen Betriebszustands
des Notebooks, analysiert diese, schließt hierdurch auf das wahrscheinlichste gerade vorliegende
Nutzungsszenario und wendet dann das hierfür passendste Energiesparprofil an.

Der IT-Dienstleister CSC hat gemeinsam mit 1E, einem Spezialisten für Windows Management, eine
Strategie zur Senkung des Energieverbrauchs ins Leben gerufen. Die Zusammenarbeit zielt auf mehr
Kosten- und Energieeffizienz sowie auf einen geringeren CO2-Ausstoß der CSC-Desktop-Infrastruktur.
Das Unternehmen mit setzt die NightWatchman Software von 1E ein, um in einem ersten Schritt
weltweit über 25.000 CSC-Desktop-Computer außerhalb der Arbeitszeiten automatisch und sicher
abzuschalten. Damit werden voraussichtlich mehr als 25 Millionen Kilowattstunden Elektrizität pro
Jahr und 23.000 Tonnen CO2-Emissionen eingespart. Das entspricht dem Ausstoß von 4.600 Autos. Eine
Ausweitung dieses Engagement ist geplant.

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Der NightWatchman reduziert die Energiekosten, indem er PCs nach einem zentral gesteuerten
Arbeitsplan abschaltet, dabei aber geöffnete Dateien speichert, um einem Datenverlust
entgegenzuwirken. Zudem stellt das Programm Daten über den unternehmensweiten Energieverbrauch zur
Verfügung und erlaubt so eine bessere Kontrolle der Energiesparverwaltung in den Betrieben.

"Dank des neuen Tools können wir unseren Energieverbrauch drastisch reduzieren – zum Wohl der
Umwelt und unseres Unternehmens", erklärt John A. Glowacki Jr., Chief Technology Officer bei CSC. "
Gemeinsam mit einem weiteren Mitglied der Climate Savers Computing Initiative erreichen wir so das
Ziel, den Stromverbrauch zu senken und die Umwelt zu schützen."

Hintergrund: Powermanagment

Unter Powermanagement versteht man Verfahren, die die unterschiedlichen Betriebsmodi zur
Reduktion des Stromverbrauchs nutzen. Sie versetzen die Komponenten jeweils in den für die jeweils
antizipierte Nutzung des Computers optimalen Betriebsmodus. Festplatten weisen typischerweise drei
Modi auf:

– den Normalbetrieb, der bei hoher Stromaufnahme eine kurze Antwortzeit bietet;

– den Standby Modus: Dabei wird die Platte nicht mit voller Leistung angetrieben, das heißt bei
geringerer Stromaufnahme benötigt der Laptop eine längere Antwortzeit;

– das Aus: die Platte ist abgeschaltet, es erfolgt keine Stromaufnahme, aber es besteht eine
lange Latenzzeit zum Wechsel in den Normalbetrieb.

Das Umschalten zwischen verschiedenen Betriebszuständen ist in der Regel mit kurzfristigen
Nachteilen verbunden. So vergeht beispielsweise eine Latenzzeit von dem Zeitpunkt des Starts einer
Festplatte aus dem Ruhezustand in den Normalbetrieb. Dies bedeutet, dass der Anwender auf das
Hochfahren der Festplatte warten muss. Dies kann mehrere Sekunden dauern. Auch das Abschalten des
Displays ist dann störend, wenn der Benutzer Texte vom Bildschirm liest ohne Rechenleistung zu
benötigen. Er muss dann häufig eine Taste oder die Maus betätigen, um das Display wieder
einzuschalten.

Gleichfalls vergeht eine Verzögerungszeit, wenn der Prozessor aus einer niedrigen Taktfrequenz
in eine höhere umgeschaltet wird. Unter Umständen kann ein zu aggressives Powermanagement sogar zum
erhöhten Stromverbrauch führen, wenn eine Komponente unmittelbar nachdem sie in einen
stromsparenden Modus versetzt wurde wieder aktiviert wird, da die Aktivierung unter Umständen mehr
Energie verbraucht als vorher eingespart.

Die Qualität eines Powermanagements hängt somit davon ab, wie gut das Powermanagement den
zukünftigen Bedarf der von ihm verwalteten Komponenten vorhersehen kann. Ein perfektes
Powermanagement wird die Komponenten immer zum frühesten möglichen Zeitpunkt in einen
stromsparenderen Betriebszustand versetzen, wenn es sich energetisch lohnt und den Nutzer nicht
stören wird.

Gabriele Eckert/CZ