Etailer setzen Distributoren unter Druck
Der Erfolg der Etailer wird zum Prüfstein für die Zukunftstauglichkeit der etablierten Strukturen im Consumer-Channel. Denn die »Online only«-Vermarkter sind für alle Alteingesessenen gleichermaßen Absatzgarant, Konkurrent, Lieferant oder die Bedrohung schlechthin.
- Etailer setzen Distributoren unter Druck
- »Die Distribution tut nichts für die Händler!«
- »Wer braucht denn noch Distributoren?«
Darin sind sich Hersteller und Distributoren einig: Die Etailer haben sich längst als wichtiger Absatzchannel für Consumer-Produkte etabliert. Keiner will auf die Absatzgaranten verzichten. Denn der Vertrieb von IT-Artikeln über das Internet wächst, auch wenn sich der Abmahnungs-geplagte Etailer-Markt in einer Dauerkonsolidierung immer wieder bereinigt. Ausscheidende Anbieter werden durch neue ersetzt. Zum Leidwesen des klassischen Fachhandels: dieser Kanal bedient Schäppchenjäger und meist wiegt die Seriösität des Angebots weniger als der Preispunkt. Aber mit Preisdruck und Margenverfall müssen IT-Fachhändler, zumal der stationäre Handel mit Privatkunden, schon länger leben. Auch Flächenmärkte und Discounter konnten über große Einkaufsmengen und spezielle Aktionsvereinbarungen Preisvorteile generieren.
Doch der Konflikt gewinnt an Schärfe: Immer häufiger beklagen sich Reseller in Schreiben an die Redaktion und in Forumsbeiträgen über Internet-Angebote mit denen man nicht mehr konkurrieren könne. Und selbst die großen Retailer sehen sich inzwischen mit dem klassischen Fachhandel in einem Boot: auch deren Verkaufspersonal wird mittlerweile mit den Kampfpreisen der Internet-Anbieter konfrontiert. Für Wut sorgt vor allem, dass die Konkurrenz sich zumeist aus derselben Einkaufsquelle speist: »Ein Kunde brachte mir sein neues FSC Esprimo-Notebook zur Nachinstallation von Software. Das Gerät kaufte er zu meinem Einkaufspreis bei Notebookbilliger.de im Internet zu meinem Einkaufspreis bei Distributor Also. Über die Seriennummer führte der Lieferweg zurück zu Also nach Straubing«, schildert beispielsweise ein Händler in seinem Schreiben einen Vorfall, wie ihn viele Fachhändler auch bei anderen Produkten und Lieferanten erleben müssen. Das Fazit des Händlers: »Damit ist mal wieder bewiesen, dass Distributoren nur an Umsatz denken und nichts für die Händler tun.«