Europas größte Raubkopierer: Albanien, Finnland - und Deutschland
Alljährlich berichtet der »Pirateriebericht« des Branchenverbands BSA von der Front im Kampf gegen raubkopierte Software – dieses Mal mit einem paradoxen Ergebnis: Weniger Softwarepiraterie, dafür aber ein höherer Schaden für die Hersteller.

Mehreinnahmen von jährlich rund 40 Milliarden Dollar sowie Millionen neuer Arbeitsplätze – glaubt man der Business Software Alliance (BSA), einem Zusammenschluss führender Softwarehersteller gegen raubkopierte Computerprogramme, wäre das Ende der Softwarepiraterie für die IT-Branche der Beginn einer schönen neuen Welt. Die Realität sieht zurzeit aber noch deutlich anders aus und so sieht sich der Verband gezwungen, auch für das zurückliegende Jahr wieder eine Schreckensstatistik zu verbreiten: Zwar stagnierte der Anteil raubkopierter Programme 2006 bei 35 Prozent, doch stieg der von der BSA bezifferte Umsatzausfall für die Softwarehersteller von 34,5 Milliarden auf 39,6 Milliarden Dollar markant an.
Während die Piraterierate in Osteuropa um einen Punkt auf 68 Prozent sank, gehörte Deutschland neben Finnland und Albanien zu den drei europäischen Ländern, die im vergangenen Jahr einen Anstieg der Softwarepiraterie zu verzeichnen hatten: der Raubkopie-Anteil kletterte hierzulande von 28 Prozent auf 29 Prozent. Und selbst die rückläufige Softwarepiraterie im Rest Europas macht BSA-Europachef Georg Herrnleben Sorgen: »Das mag zwar auf den ersten Blick positiv erscheinen, weil die Piraterierate sinkt, die negativen Auswirkungen für die Softwarebranche werden aber in der Tat größer, da der Umsatzausfall stark ansteigt«. Ob für diese Entwicklung nicht unter anderem auch das führende BSA-Mitglied Microsoft mit seiner Vista-bedingten Preiserhöhung (CRN berichtete ) verantwortlich ist, lässt der Branchenverband allerdings offen.
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