Zum Inhalt springen

HP-Partner sind entsetzt über Rauswurf

Bestürzung bei den gekündigten HP-Partnern: Der IT-Riese beendet die Partnerschaft mit vier Systemhäusern, die in den vergangenen Monaten von den Wettbewerbern Canon und Ricoh übernommen wurden. Mit diesem drastischen Schritt haben die Unternehmen offenbar nicht gerechnet.

Autor:Michael Hase • 4.5.2009 • ca. 1:10 Min

HP-Channelchefin Dorit Bode: »Wettbewerber konnten über ihre Tochtergesellschaften auf vertrauliche Informationen zugreifen.«
Inhalt
  1. HP-Partner sind entsetzt über Rauswurf
  2. »HP-Geschäft wird sich tendenziell nicht mehr lohnen«

Die Beendigung der Partnerschaft trifft die Unternehmen überraschend. »Mit Entsetzen« habe er reagiert, als er das Schreiben von HP erhielt, berichtet Reinhold Schulz, Geschäftsführer des Canon Business Center München West, vormals Schulz Bürozentrum. Eine Kündigung des Vertrags hätte der Gold-Partner jedenfalls nicht erwartet. Der IT-Konzern hat in der vergangenen Woche vier Preferred Partnern die Verträge gekündigt. Dabei handelt es sich um Systemhäuser, die von den Wettbewerbern Canon und Ricoh übernommen wurden. Mit der Kündigung verlieren diese Partner ihren Status und alle damit verbundenen Vorteile.

Von dem Schritt betroffen sind neben Schulz das Münchner Systemhaus Hauser und die Dresdner Saxocom, die inzwischen ebenfalls als Canon Business Center firmieren. Außerdem kündigte HP den Vertrag des Systemhauses Ikon Office Solutions, das mit seinen 20 Standorten in Deutschland mittlerweile zu Ricoh gehört. Auch Ikon-Geschäftsführer Hans Andersen erwischte das Kündigungsschreiben auf dem falschen Fuß. »Es wurden uns keinerlei Signale in diese Richtung gegeben«, macht der Manager aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. »HP hat den Schritt uns gegenüber auch kaum begründet.«

Gegenüber Computer Reseller News begründet HP den Schritt damit, dass der Status Preferred Partner den Zugang zu vertraulichen Informationen und Geschäftsgeheimnissen einschließt. Mit den Kündigungen wolle der Hersteller verhindern, dass Wettbewerber an Daten wie Preisstrukturen, Rabatte und Informationen zur Markteinführung neuer Produkte gelangen. Für HP sei »nicht hinnehmbar, dass Wettbewerber über ihre Tochtergesellschaften auf vertrauliche Informationen zugreifen können, die nur für unsere Partner bestimmt sind«, erläutert Dorit Bode, Direktorin Solution Partner Organisation bei HP. Allerdings habe sich HP »die Entscheidung nicht einfach gemacht«. Schließlich handele es sich bei den betroffenen Unternehmen um enge Partner, mit denen der Anbieter teilweise über Jahrzehnten zusammengearbeitet habe.