IBM verfehlt Quartalsprognose
IBM verfehlt Quartalsprognose. US-Computerhersteller IBM hat enttäuschende Quartalsergebnisse vorgelegt: Umsatz und Gewinn blieben hinter Analystenschätzungen zurück. Vor allem die Erlöse bei Großrechner brachen zweistellig ein. Medienberichten zufolge plant IBM mehr Stellen in Europa zu streichen als ursprünglich geplant. Die Börse reagiert enttäuscht: Aktien fast aller IT-Unternehmen stehen unter Abgabedruck.

IBM verfehlt Quartalsprognose
IBM-Chef Samuel Palmisano machte kein Hehl aus den schwachen Zahlen für das erste Quartal 2005, die IBM gestern nach US-Börsenschluss bekannt gab: »Nach einem starken Beginn haben wir in den letzten Wochen des Quartals Schwierigkeiten gehabt, Abschlüsse zu tätigen - vor allem in wirtschaftlich schwachen Ländern, ebenso wie bei Dienstleistungsverträgen über eine kurze Laufzeit«, räumte der CEO ein. »Wir haben in diesem Quartal nicht alle unsere Ziele erreicht«. US-Medien wollen aus Firmenkreisen erfahren haben, dass IBM Tausende von Arbeitsplätzen in Europa abbauen will. Mehr als der Konzern bereits eingeräumt hatte. Wie berichtet, steht in Deutschland die Schließung der Standorte Hannover und Schweinfurth bevor und damit der Abbau von 600 Stellen, die in Länder mit niedrigerem Lohnniveau verlagert werden. In Schweden sind fünf Standorte gefährdet.
Für das erste Quartal meldet IBM ein Umsatzplus von 3,3 Prozent auf 22,9 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn stieg um fast drei Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar. Analysten hatten zuvor bei beiden Kennzahlen mit einem besseren Abschneiden gerechnet.
Gewinneinbruch bei IBMs Server-Sparte
Schwächster Bereich bei IBM war im Berichtszeitraum die mittlerweile an den chinesischen Fertiger Lenovo verkaufe PC-Sparte: Sie erzielte im ersten Quartal rund drei Prozent niedrigere Erlöse auf 2,7 Milliarden Dollar und schrieb leicht rote Zahlen. Der wichtigste Bereich Globale Services konnte zwar um sechs Prozent auf knapp 11,7 Milliarden Dollar zulegen, büßte aber beim Nettogewinn rund fünf Prozent auf 942 Millionen Dollar ein. Signifikante Ergebniseinbußen musste IBM im Server-Geschäft, und hier vor allem mit Großrechnern hinnehmen, deren Erlöse um 16 Prozent sanken, während Unix-Server der p-Serie um 12 Prozent, die der x-Serie um acht Prozent zulegten. Die Umsätze der vor allem für den Mittelstand ausgelegten Server der i-Serie konnten sich lediglich um ein Prozent verbessern. Insgesamt stiegen die Umsätze in IBMs Serversparte um 2,5 Prozent auf fast 3,9 Milliarden Euro, die Erträge gingen um enttäuschende 36 Prozent auf 109 Millionen Dollar zurück.
Kursverluste durch die Bank weg
Die Quartalszahlen des weltgrößten Computerherstellers und die Tatsache, dass IBM keinen Ausblick auf das laufende Quartal gab, verunsichern heute die Börsen und sorgen durch die Bank weg für Kursabschläge bei IT-Aktien. In Frankfurt notiert IBM derzeit fast sechs Prozent niedriger als gestern und zieht Aktien der Hersteller HP, EMC, Sun, Dell und sogar Softwareriesen wie Microsoft und SAP mit in den Keller. Westeuropäische Börsenhändler blicken derzeit angespannt auf die Reaktionen ihrer US-Kollegen, wenn heute Nachmittag 15:30 Uhr (MEZ) die Wall Street den Handel aufnehmen wird.