Immobilien im Netz – DIY-Tipps für digitale Sicherheit
Die digitale Vermarktung von Immobilien ist heute der Regelfall – birgt jedoch spezifische Risiken für Anbieter und Suchende. Der Beitrag gibt praxisnahe Empfehlungen für die sichere Abwicklung von Kauf- und Mietprozessen ohne Makler und benennt zentrale Schutzmaßnahmen gegen gängige Betrugsmaschen im Netz.

„Gewohnt wird immer“. Und der Weg dahin führt in den meisten Fällen übers World Wide Web. Nur eine Minderheit an Immobilien wird in Deutschland klassisch non-digital vermarktet. Heißt aber auch: Für den Verkauf oder die Vermietung muss man kein IT-Genie sein. Das gilt genauso, wenn man sich mit der Frage nach Betrügern auseinandersetzt.
Zwar sollte niemand das Risiko klein reden. Doch eine Kombination aus Common Sense und DIY-Tipps reichen aus, um nicht in Schwierigkeiten zu geraten. Einen Immobilienmakler braucht es dafür sowieso nicht. Welche Risiken gibt es? Und wie können Verbraucher heute vorgehen?
Fake-Inserate und Vorkasse: Suchende aufgepasst
Ein typischer Trick sind Fake-Inserate auf bekannten Portalen. Damit sollen potentielle Mieter oder Käufer getäuscht werden. Wohnungen oder Häuser, die es gar nicht gibt oder die ohne Wissen des Eigentümers eingestellt wurden. Sowohl für einen Dauerwohnsitz als auch für Feriennutzungen werden diese Konstrukte gebaut.
Worauf es zu achten gilt?
Besichtigung ist ein Muss: Im Vorfeld sollten sowohl Kauf- als auch Mietinteressenten sich selber vor Ort ein Bild machen. Eine Besichtigung ist keine Option, sondern eine absolute Notwendigkeit. Nachrichten wie „Sie dürfen die Wohnung sofort haben. Bitte zahlen Sie die Kaution“ sind sehr skeptisch zu sehen.
Bei der Besichtigung sollte geprüft werden, ob der Anbieter dann auch wirklich der Vermieter oder Eigentümer ist.
Fotos & Fantasiezahlen: Ist beispielsweise das Mietinserat einmal online, wird mit gefälschten Fotos, Spottpreisen, blumigen Texten und erstaunlich niedrigen Mieten geworben. Gleichzeitig sind exorbitant hohe Mieten oder Preise kein Garant für Sicherheit.
Als Lockmittel werden Fotos aus anderen Inseraten oder von schönen Ferienwohnungen übernommen. Auch hier auf dem Zettel behalten: Wenn etwas zu schön ist, um wahr zu sein, dann ist es das auch.
Kein Kontakt vor Ort: Auf Mails, Chats oder Sprachnachrichten kommt die Antwort, dass der Vermieter oder Verkäufer nicht vor Ort wohnt oder im Urlaub sei. On top wird der Schlüssel vermeintlich zugesendet und dafür eine Pfandleistung verlangt. Wenn das so schon weitergeht, sollte gar nicht erst weiterkommuniziert werden.
Aufgebauter Druck und Kaution vorab: Es kann vorkommen, dass durch künstliche Verknappung Druck aufgebaut wird. „Ich habe mehrere Interessenten, Sie müssen sich bis Ende des Tages entscheiden." oder „Ich muss aus familiären Gründen das Land verlassen und kann Sie nicht persönlich treffen” . Seriöse Vermieter geben jedoch etwas Bedenkzeit. Wird dann noch eine Kaution vorab verlangt, sollte vollständig abgewunken werden.
Heißt: Niemals Geld überweisen, bevor ein Miet- oder Kaufvertrag rechtsgültig unterschrieben ist und die Immobilie tatsächlich besichtigt wurde. Vorauszahlungen sind ein absolutes No-Go. Auch Personalausweis und andere sensible Unterlagen sollte man nicht vorab per Mail verschicken. Stattdessen lieber aussagekräftige und vollständige Bewerbungsunterlagen zur Besichtigung mitbringen.
Für Verkäufer und Vermieter gilt: Vorsicht ist besser als Bargeld
Beim Immobilienverkauf wechseln große Summen den Besitzer. Für ein Einfamilienhaus in Deutschland können heute – natürlich je nach Lage und Ausstattung – zwischen 400.000 EUR bis 500.000 Euro fällig werden.
Zur Wahrheit gehört: Seit dem 1. April 2023 ist es in Deutschland verboten, Immobilienkäufe in bar abzuwickeln. Das bestimmt das Barzahlungsverbot. Ist also an irgendeiner Stelle von Bargeld die Rede, muss von fehlendem Wissen oder böser Absicht ausgegangen werden. Wird von einem potentiellen Mieter oder Käufer darauf bestanden, sämtliche Prozesse in bar zu bezahlen, sollte der Kontakt abgebrochen werden.
Beim Immobilienverkauf bzw. -kauf verschafft der Notar die nötige Rechtssicherheit, prüft die Personalien aller Beteiligten und koppelt den Besitzübergang an die Bezahlung, sodass man auch beim Kauf oder Verkauf ohne Makler nicht Gefahr läuft, an einen Betrüger zu geraten.
DIY-Checkliste: So geht der sorgenfreie, digitale Immobilienverkauf ohne Makler
Der digitale Immobilienverkauf ist sicher. Plattformen bündeln heute Inserate automatisch, schützen Kontaktdaten und unterstützen bei der rechtssicheren Abwicklung. Damit sparen Eigentümer nicht nur hohe Maklerprovisionen, sondern minimieren auch das Risiko, auf Betrüger hereinzufallen.
Die wichtigsten Schutzmaßnahmen in der Schnellübersicht:
- Misstrauen bei Schnäppchen. Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das oft auch.
- Keine Zahlungen im Voraus: Kautionen, Reservierungsgebühren oder Anzahlungen dürfen nicht vor einer realen Besichtigung und einem unterschriebenen Vertrag überwiesen werden. Seriöse Anbieter fordern keine Vorleistungen.
- Identität prüfen: Anbieter sollten verifizierbar sein. Eine Videokonferenz, persönliche Treffen, vollständige Kontaktdaten und im besten Fall Grundbuch- oder Eigentumsnachweise reichen.
- Technische Sicherheit: Achten Sie beim Online-Zugriff auf sichere Passwörter, Zwei-Faktor-Authentifizierung (wenn verfügbar) und aktualisierte Geräte. Auch beim Versenden von Unterlagen ist eine Verschlüsselung sinnvoll.
- Phishing-Mails: Last but not least: Die gute alte Phishing-Mail. Mails die zu einer sehr späten Uhrzeit gesendet und mit einem kryptischen Titel versehen wurden, sollten direkt gelöscht werden.
DIY spart Geld und lässt Hackern keine Chance
Sich eine neue Immobilie zur Miete oder zum Kauf zu suchen, ist einer der wichtigsten Entscheidungen im Leben. Angst vor Hackern oder Betrügern ist dabei fehl am Platz.
Transparenz, gesunder Menschenverstand und der Einsatz moderner Plattformen sind die besten Werkzeuge, um sicher ans Ziel zu kommen. Dafür ist weder ein Informatikstudium noch ein Immobilienmakler erforderlich.
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