INTERVIEW: Freenet-Chef dämpft Erwartungen für 2010
BÜDELSDORF/HAMBURG (dpa-AFX) - Freenet-Chef <FNT.ETR> Christoph Vilanek hat die Erwartungen an das operative Ergebnis im Mobilfunkgeschäft in diesem Jahr etwas gedämpft. Auf Freenet kämen erhebliche Investitionen im Zusammenhang mit der Vermarktung...
…von Apples iPhone zu, sagte Vilanek am Dienstag im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Das werde dazu führen, dass Freenet die zuvor ausgegebene Spanne für den operativen Gewinn im Mobilfunk nach unten voll ausnutze "und ein bereinigtes EBITDA im Kerngeschäft von 350 Millionen Euro liefert."
Inzwischen hat Freenet aber einen Vertrag für die Vermarktung von Apples iPhone geschlossen. Nun fielen erhebliche Investitionen unter anderem für Marketing und die Zertifizierung der Mitarbeiter an, die auf das EBITDA drückten. "Die 30 Millionen sind gut investiertes Geld", betonte Vilanek.
Vom iPhone erhofft sich Vilanek viel: "Wir gehen aber davon aus, dass wir im Jahresverlauf mit Datenumsätzen, sorgsamer Akquise und dem iPhone den ARPU-Verfall weiter bremsen können", sagte der Freenet-Chef. Im ersten Quartal hatte der Mobilfunker Kunden verloren, auch die durchschnittlichen Umsätze je Kunde (ARPU) gingen zurück. "Bei den Vertragskunden haben wir uns genau das verkniffen, was im Markt gerade passiert", erklärte Vilanek die Entwicklung. So gewinne Freenet nicht mit Subventionen Kunden, die dann in der ersten Vertragslaufzeit keinen Gewinn bringen. "Das kostet Umsatz und Kunden, ist aber betriebswirtschaftlich sinnvoll. Wir lassen uns nicht davon abbringen, um kurzfristig zu punkten."
Darüber hinaus blieb Vilanek bei seinem Dividendenversprechen für das laufende Jahr. Wir stehen als Vorstand zu unserer Dividendenaussage von 80 Cent bis 1 Euro für dieses Geschäftsjahr." In diesem Jahr sollen die Freenet-Aktionäre 20 Cent je Aktie bekommen. Die Hauptversammlung findet Anfang Juli statt.
Insgesamt verbuchte Freenet im ersten Quartal einen Umsatzrückgang auf 806,1 Millionen Euro von 888 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Auch der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) fiel mit 70,8 Millionen Euro (Vorjahr: 75,4 Mio Euro) wegen Kosten für den laufenden Konzernumbau etwas niedriger aus als erwartet. Das um Einmaleffekte aus dem Umbau bereinigte EBITDA im Kerngeschäft mit Mobilfunk und mobilen Datendiensten belief sich auf 76,1 Millionen Euro - auf diese Kennziffer bezieht sich die Prognose des Konzerns. Unterm Strich verbuchte Freenet einen Gewinn von 20,8 Millionen Euro./gr/she/tw