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AUSBLICK: Freenet dürfte weiter unter Preisverfall leiden - Kundenschwund

BÜDELSDORF (dpa-AFX) - Der Mobilfunkanbieter Freenet <FNTN.ETR> dürfte auch im ersten Quartal unter dem anhaltenden Preisverfall im klassischen Sprachgeschäft gelitten haben. Die starke Nachfrage nach Internetdiensten auf dem Handy hat den...

Autor:Redaktion connect-professional • 11.5.2010 • ca. 1:50 Min

…Umsatzrückgang bislang nicht wett gemacht. Zudem verlor Freenet im vergangenen Jahr gut 1,5 Millionen Kunden. Nach der mauen Prognose für das Gesamtjahr hoffen Anleger trotzdem auf die ein oder andere positive Überraschung bei der Vorlage des Quartalsbilanz am Dienstag (11. Mai).

Die Umsätze dürften im üblicherweise schwachen ersten Quartal gesunken sein. Die von dpa-AFX befragten Analysten rechnen im Schnitt mit 814 Millionen Euro nach 888 Millionen Euro im Vorjahr. Freenet leidet wie andere Anbieter unter dem anhaltenden Preisverfall, zuletzt verloren die Büdelsdorfer zusätzlich noch Kunden. Unternehmenschef Christoph Vilanek legt Wert darauf, die Zahl der "werthaltigen" Kunden zu steigern und einfache Prepaid-Karten-Besitzer gegen Vertragskunden einzutauschen, die nachhaltige Erträge liefern. Dafür nimmt er Kundenverluste in Kauf. Langsam sollten sich aber auch Fortschritte zeigen, meint Unicredit-Analyst Thomas Friedrich. Der Mobilfunkanbieter müsse endlich seine Kundenzahlen verbessern und auch die Umsätze je Kunde steigern. Die meisten Analysten rechnen damit, dass Freenet im ersten Quartal noch einmal Kunden verloren hat.

Seine Kosten habe Freenet inzwischen immer mehr im Griff, räumt Unicredit-Analyst Friedrich ein. Den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sehen die Analysten im Schnitt bei 76 Millionen Euro (Vorjahr 75,4 Mio Euro). Den um Sondereffekte bereinigte Wert, den Freenet auch für seine Prognose anlegt, erwarten die Analysten bei 82 Millionen Euro.

Die EBITDA- Prognose für das Kerngeschäft Mobilfunk im März sorgte für wenig Euphorie bei den Anlegern. Sie liegt für 2010 bei 350 bis 380 Millionen Euro für den um Sondereffekte bereinigten Wert (2009: 378 Mio Euro). Positiv könne sich das Wachstum im mobilen Internet auswirken oder weitere Synergien aus der Debitel-Übernahme, hieß es damals vom Konzern. Negativ schlügen hingegen hohe Kosten für Smartphones und Investitionen in neue Geschäftsfelder auf den operativen Gewinn durch. Mittlerweile wurde bekannt, dass Freenet in Kooperation mit T-Mobile das iPhone von Apple anbietet. Die Marketingkosten dürften also noch einmal ansteigen.

Eine zentrale Rolle spielt für Vorstandschef Vilanek nach wie vor der Schuldenabbau. Freenet hatte mit der Debitel-Übernahme Mitte 2008 mehr als eine Milliarde Euro Schulden angehäuft. Um diese abzubauen, trennten sich die Büdelsdorfer im vergangenen Jahr sowohl von ihrem DSL-Geschäft als auch von der Webhosting-Tochter Strato. Die Schulden konnten so zum Ende des Jahres auf knapp 790 Millionen Euro reduziert werden. Unterm Strich erwarten die Analysten im ersten Quartal im Schnitt 9 Millionen Euro nach nur 600.000 Euro im Vorjahr. Auf Grund der schwer einzuschätzenden Steuereffekte gehen die Schätzungen aber weit auseinander./gr/fn/tw