Investor übernimmt Arxes
Das Schicksal des IT-Dienstleisters Arxes bestimmen längst andere, jetzt die niederländische TDMI-Gruppe. Sie hat die angeschlagene Arxes mehrheitlich übernommen und ihr eine Last in dreistelliger Millionenhöhe auferlegt. Arxes-Chef Hans-Jürgen Bahde ist um die Aufgabe, wenn es denn seine werden soll, nicht zu beneiden: Ein schlagkräftiges Systemhaus-Konglomerat zu führen.
Lieber ein Schrecken (hohe Verluste) mit Ende, als ein Ende ohne Schrecken: Nach dieser Devise hat sich der Arxes-Mehrheitsaktionär Waterland von seiner Beteiligung getrennt. Jetzt darf ein anderer niederländischer Investor sein Glück mit der glücklosen Arxes NCC AG probieren. Die TDMI Duitsland Holding hat sich 76,36 Prozent an dem Dienstleister gesichert und wird daher den anderen Aktionären ein Übernahmeangebot unterbreiten müssen. 1,95 Euro will TDM je Arxes-Aktie zahlen, die Waterland- Tochter NDO Services hatte im Sommer 2005 ein Übernahmeangebot über 2,40 Euro abgegeben – ein Verlust von rund 20 Prozent.
Das ist der erste, wenig überraschende Teil des Deals: Unzufriedene Investoren verkaufen an zuversichtlichere Investoren, eine Transaktion, wie ihn der Kapitalmarkt täglich erlebt. Der zweite Teil des Deals hat es aber in sich: Die internationale TDMIGruppe hat Größeres vor. Sie hält bereits die Mehrheit an deutschen Systemhäusern, und zwar an der Becom Informationssysteme aus Schwerte, an der Inforsa- Com (Neu-Isenburg) sowie seit diesem Jahr auch an der Comparex Deutschland mit Sitz in Mannheim. Zusammen kommen die Häuser auf einen Umsatz von 500 Millionen Euro und beschäftigen rund 800 Mitarbeiter. Der neue Herr bei Arxes in Köln hat zugleich mit dem Erwerb mitgeteilt, dass Arxes die drei Gesellschaften für einen »mittleren zweistelligen Millionenbetrag« übernommen habe, einschließlich Verbindlichkeiten in Höhe von 100 Millionen Euro, die zu einem großen Teil gegenüber der TDMI-Gruppe bestünden.
Abgesehen von der strategisch bislang noch nicht erwähnten Perspektive der so verstärkten – oder belasteten – Arxes AG kann der Kölner IT-Dienstleister die Finanzierung dieses Deals natürlich nicht aus Eigenmitteln stemmen. Daher stundet die TDMI-Gruppe Arxes den Kaufpreis und erklärt sich zum Rangrücktritt bei den Verbindlichkeiten bereit. Letzteres versteht sich nahezu von selbst. Angesichts der von Arxes übernommenen Verbindlichkeiten in Höhe von 100 Millionen Euro wäre kaum ein Partnerunternehmen bereit, in Vorleistung zu gehen.
Arxes-Chef Hans-Jürgen Bahde sind die Hände gebunden, er wird kaum Einfluss auf das ausüben können, was der neue Eigentümer TDMI-Gruppe vorgibt. Was noch fehlt, ist lediglich Formsache: Zustimmung des ohnehin vom Mehrheitsaktionär dominierten Aufsichtsrats sowie eine Due Diligence, also eine Bewertung der von Arxes zu übernehmenden Systemhäuser. Spannend indes ist nicht nur die Frage, wie es mit Arxes weitergehen wird, sondern vor allem wer künftig innerhalb der TDMI-Systemhäuser das Sagen haben wird.
Als ihr Sprecher fungiert Reinhold Krieger von Comparex Deutschland. Der Manager soll die deutschen Systemhäuser der Niederländer durch weitere Übernahmen ausbauen, hieß es damals. Jetzt ist – zumindest formal – Kriegers Comparex von Arxes geschluckt worden.