IT-Branche lobt Microsoft-Vorstoß
Microsoft bekennt sich nun doch zu offenen Standards und Interoperabilität. Der Konzern will Tausende bisher nicht zugänglicher Softwarecodes veröffentlichen und enger mit der Open-Source-Bewegung zusammenarbeiten. Wettbewerber und Partner begrüßen den Richtungswechsel.
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- Reines PR-Manöver?
Die Ankündigung von Microsoft sorgt für Wirbel: Der Konzern will auf mehr als 30.000 Internet-Seiten die Schnittstellen seiner Programme veröffentlichen und so dafür sorgen, dass Produkte anderer Softwarefirmen besser mit den Plattformen von Microsoft verzahnt und neue Funktionalitäten entwickelt werden können. Damit reagiert der Hersteller auf die viel kritisierte Abschottung: Wegen Behinderung des Wettbewerbs hatte die EU-Kommission in der Vergangenheit Strafgelder in dreistelliger Millionenhöhe gegen Microsoft verhängt.
Die geplante Öffnung wird in der Branche positiv aufgenommen. »Jedes Mehr an Offenheit von Microsoft erspart uns und unseren Kunden und Partnern unnötige, frustrierende und teure Mehrarbeit bei der Integration und Migration von und mit Microsoft- Produkten«, sagt Jürgen Geck, CTO beim Collaboration Software- Anbieter Open-Xchange. »Die Kunden haben genug von proprietärer Software«, ergänzt Matt Asay von Alfresco Software. Noch sind allerdings nicht alle vom Strategiewechsel überzeugt.
Für Jürgen Geck, CTO bei Open- Xchange, ist Microsofts Entscheidung eine gute Nachricht für den ganzen Software-Markt. Man müsse zwar abwarten, wie weit der Konzern letztendlich gehe. »Aber schon die verstärkte Zusammenarbeit zwischen Microsoft und Novell lässt vermuten, dass es sich diesmal um keine Finte handelt«, so Geck. Auch Matt Asay, Vice President Business Development bei Alfresco Software, begrüßt die Ankündigung: »Die Kunden haben genug von proprietärer Software, die für sie eine Einbahnstraße in die Abhängigkeit von einem Hersteller bedeutet.« Einer gewissen Skepsis kann sich allerdings auch Asay nicht entziehen: »Wir freuen uns darauf, das von Microsoft gegebene Versprechen der Datenportierbarkeit auf die Probe zu stellen.«