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CRN-Channeltracks

IT-Handel setzt auf Virtualisierung

Das Thema Virtualisierung ist im Channel angekommen: Neun von zehn Händlern, die Server verkaufen, befassen sich mit dem Thema, 81 Prozent haben bereits Lösungen implementiert. Auf Anbieterseite zeichnet sich ein Zweikampf zwischen VMware und Microsoft ab.

Autor:Michael Hase • 22.10.2008 • ca. 1:45 Min

Inhalt
  1. IT-Handel setzt auf Virtualisierung
  2. Wettbewerb wird zu einem guten Teil über den Preis ausgetragen

An Virtualisierung kommt inzwischen kein Hardware-Händler mehr vorbei. Darüber herrscht im Channel weitgehend Konsens: Neun von zehn IT-Resellern, die Server im Programmführen, befassen sich bereits mit dem Thema. Immerhin 81 Prozent haben bereits Virtualisierungslösungen bei Kunden implementiert. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie der Computer Reseller News, die im Rahmen der CRN-Channeltracks 120 Toppartner der sechs führenden Server-Anbieter befragte.

Derweil verschärft sich unter den Anbietern von Virtualisierungslösungen der Wettbewerb. Dabei hat vor allem Newcomer Microsoft, der erst Ende Juni sein Produkt Hyper-V fertig stellte, erstaunlich schnell Boden auf VMware gutgemacht. So kommt der Software-Riese im x86-Server- Virtualisierungsmarkt weltweit bereits auf einen Anteil von 23 Prozent, wie die Analysten von IDC für das zweite Quartal ermittelten. Der Erfolg von Microsoft geht zwangsläufig zu Lasten des Marktführers VMware, der im zweiten Quartal 2008 mit den Produkten ESX und VMware Server nur noch einen Anteil von 44 Prozent erreicht. In der Vergangenheit kam der Virtualisierungspionier regelmäßig auf Marktanteile von 70 Prozent und mehr.

Im Virtualisierungsmarkt zeichnet sich damit ein Zweikampf zwischen VMware und Microsoft ab. Die IDC-Zahlen stammen wohlgemerkt aus dem zweiten Quartal, als Anwendern erst die Beta-Version von Hyper-V und das ältere Produkt Virtual Server 2005 zur Verfügung standen. Somit dürfte die Fertigstellung der endgültigen Version den Absatz von Hyper-V im dritten Quartal noch einmal beflügelt haben.

Eine stark gewachsene Präsenz von Microsoft, wie sie die IDC-Zahlen nahe legen, wird im Channel so aber nicht wahrgenommen: »Die Zahlen decken sich nicht mit dem, was wir bei unseren Kunden vorfinden beziehungsweise in welche Richtung sie sich orientieren«, berichtet Swen Baumann, Technical Director beim Hamburger Systemhaus Antauris. Bei den Anwendern stehe Marktführer VMware unangefochten an erster Stelle. Technologisch sei dessen »Vorsprung immer noch beträchtlich, auch wenn er an der ein oder anderen Stelle schmilzt«. In dieser Hinsicht sieht Baumann vor allem Citrix/Xensource an der Spitze der Verfolger. Für Hyper-V interessieren sich nach Baumanns Worten in erster Linie Großkunden, die Rahmenverträge mit Microsoft besitzen und eigene Kompetenzteams beschäftigen. Der Mittelstand setze bei der Virtualisierung vor allem auf Technologie, die sich im Markt bewährt habe, und das sei nun einmal VMware.

Eine Einschätzung, die Thomas Kühlewein, Deutschlandchef von VMware, uneingeschränkt teilt. »Wer im Rechenzentrum mit etwas anderem als VMware virtualisiert, begibt sich auf ein Abenteuer«, sagte der Manager unlängst im CRN-Gespräch. Bislang spüre sein Unternehmen die Konkurrenz durch Microsoft kaum.