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Knipsen, was das Zeug hält …

Wenn Geräte und Software erst angeschafft sind, "kostet Digitalfotografie nichts". Die Tücke liegt bei dieser Aussage im Detail, denn Kameras sind nicht für die Ewigkeit gebaut.

Autor:Redaktion connect-professional • 24.2.2007 • ca. 1:20 Min

Auf fotocommunity.de musste ich mir mal Luft machen. Jemand hatte ein Foto eingestellt. Ein monochromer, statischer Studio-Akt, Brustbild von schräg links vorne. Das Model schaut ziemlich unbeteiligt, die Ausleuchtung ist durchschnittlich und insgesamt finde ich das Bild langweilig. Dann bei den technischen Daten denke ich, ich sehe nicht richtig: DSLR mit 1/500 s und Blende 22 bei 400 ASA. Eine der besten von etwa 1000 Aufnahmen, die in mehr als 7 Stunden im Studio entstanden sind.

So etwas schreit danach, einen Kommentar abzugeben; habe ich dem Fotografen auch sofort unter das Bild geschrieben. Möge jeder mit seiner Kamera und einem Model umgehen, wie er will. Dagegen kann ich nichts machen. Aber ein kleines bisschen Fachwissen sollte man schon haben, bevor man sich an eines der schwierigsten Gebiete der Fotografie wagt. Und Draufhalten, was das Zeug hält, um nachträglich ein Fotos auszusuchen? Konnte sich mit Film kaum jemand leisten, heute scheint es üblich zu werden.

Ich meine, die Kamerahersteller sollten sich überlegen, wie man Fotografen wieder zum bewussten Fotografieren bewegt. Nicht nur, um von der Bilderflut geplagten Menschen etwas Gutes zu tun, sondern aus ganz kühlen wirtschaftlichen Erwägungen. Schließlich hat ein Verschlussblock nur eine begrenzte Lebensdauer (für die Profi-DSLR EOS-1Ds Mark II gibt Canon rund 200.000 Aufnahmen an). Wenn er innerhalb der Garantiezeit ausfällt, wird der Ersatz für den Hersteller teuer. Als Fotograf, aber auch als Händler, sollte man wissen, dass es solche technische Limits gibt.

Tatsächlich scheint sich etwa zu bewegen. Für die gerade angekündigte Canon EOS-1D Mark III, über die ich gestern geschrieben habe, wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Lebensdauer des neu konstruierten Verschlusses um 50 Prozent auf 300.000 Aufnahmen gesteigert wurde. Absolut sinnvoll bei einer Kamera, die 10 vollformatige Fotos in der Sekunde aufnehmen kann - und das bei Reihenaufnahmen für unterbrechungsfrei 110 Aufnahmen im JPG-Format, beziehungsweise 30 RAW-Fotos.