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Kritische Recherchen

Kritische Recherchen. Beim Spiegel-Verlag unterstützt ein datenbankbasiertes Archivsystem die Redakteure bei ihren Recherchen. Für das Medienunternehmen ist diese Anwendung geschäftskritisch.

Autor:Redaktion connect-professional • 25.5.2005 • ca. 1:35 Min

Die Redakteure des Spiegels, im Bild das Haupthaus des Verlags in Hamburg, arbeiten bei ihren Recherchen mit einem digitalen Archiv. Foto: Spiegel-Verlag
Inhalt
  1. Kritische Recherchen
  2. Kritische Recherchen (Fortsetzung)

Kritische Recherchen

Der hohe Nachrichtenwert und die ­Fülle an Daten und Fakten, die die politische Zeitschrift »Der Spiegel« Woche für Woche mit mehr als einer Million verkaufter Exemplare an die Leser bringt, sind sein wichtigstes Kapital. ­Abgesehen natürlich von den journalistischen ­Fähigkeiten, spannende Themen fundiert auf den Punkt zu bringen. Die ­Informationen müssen jedenfalls wasserdicht sein. Daran hat auch das mit Akribie und High-Tech geführte Archiv Anteil, das über die Branche hinaus ­bekannt ist.
Das Archiv ist eine von mehreren wichtigen Säulen, die die tägliche Re­dak­tionsarbeit stützen. Der in Hamburg ansässige Verlag stellt seinen Mitarbeitern das digitale Archivsystem Digas zur Verfügung, in dem zu aktuellen Ereignissen umfangreiches Hintergrundmaterial aus dem eigenem Haus oder aus Fremdquellen gespeichert ist. Die Redakteure greifen von ihrem Arbeitsplatz-Rechner aus mit einem Web-Browser auf Digas zu.

Digitales Archiv mit Historie
Der Aufbau des digitalen Archivs begann Anfang der neunziger Jahre und reflektiert die technologische Entwicklung von Dokumentenmanagement- und Retrieval-Systemen. Für die behäbige Welt der traditionellen Archivare und Dokumentare, die manuell arbeiteten und vergleichsweise langsam in Papier- und Mikrofilmbeständen suchten, gleicht das IT-System einer Revolution. Der Vorläufer des digitalen Archivsystems Digas hatte rund 80 Nutzer und zehn Quellen, bei denen es sich vorwiegend um eigenes Material handelt. Das vorhandene Archiv und die Dokumentationsläufe werden durch eine Volltextdatenbank ergänzt. Bereits 1995 speichern die Hamburger alle wesentlichen Zeitungen und Zeitschriften digital. Der Verlag pflegt zwar das Papierarchiv noch weiter, doch gleichzeitig werden Signaturen schon auf elektronische Dokumente übertragen und digitale Dossiers angelegt.
Ein Meilenstein ist dann die Einführung einer Dokumentenmanagement-Anwendung im Jahr 1997 auf Basis einer Oracle-Datenbank 8i mit Java-Applet, die später auf die Version 9i migriert wird. Sie unterstützt die Ablaufverfolgung und Dokumentenbearbeitung, die Bestandsbildung und -pflege und leistet einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung des Archivs. Zum Einstellen von Material in das Archiv indexiert das System die Artikel automatisch und weist sie einem Dossier oder Dossiercluster zu. Auf diese Weise nicht kategorisierte Artikel lassen sich später über eine Volltextrecherche wieder finden.
Die Entscheidung für eine Oracle-Datenbank als technische Basis für Digas begründet Heiner Ulrich, stellvertretender IT-Leiter des Spiegel-Verlags und für das Digas-Projekt verantwortlich: »Für eine strategische Anwendung kann kein Nischenprodukt eingesetzt werden.« Wichtig war nicht zuletzt die Skalierbarkeit der Software.