Machtwechsel bei Distributor Devil
Das deutsche Management des Distributors Devil wurde von der niederländischen Muttergesellschaft Tulip/Nedfield abgelöst. Schon zuvor hatten die Kreditversicherer die Linien für den Grossisten gekürzt. Derweil formiert sich der Widerstand gegen die niederländische Machtübernahme.
- Machtwechsel bei Distributor Devil
- Börsengang dürfte vom Tisch sein
Nedfield/Tulip übernimmt die Macht in Braunschweig: Der Devil- Mitbegründer und bisherige Vorstandsvorsitzende Axel Grotjahn sowie CFO Torsten Matthies sind abgelöst. Außerdem wurde der Aufsichtsrat komplett ausgetauscht. Die niederländische Muttergesellschaft des Distributors hat dafür den im Komponentenhandel erfahrenen Niederländer Joost Bruyn als neuem CEO die Verantwortung für das Geschäft übertragen. Sechs holländische Mitarbeiter der Muttergesellschaft Tulip/Netfield und ein Deutscher bilden das neue Gespann im Aufsichtsrat.
Der Machtwechsel wurde ohne Angaben von Gründen vollzogen. Die Firma teilte lediglich mit: Die Geschäfte des Distributors liefen erfolgreich und würden ohne Einschränkungen fortgesetzt. Indes berichten Geschäftspartner des Unternehmens: Die Versicherer haben ihre Kreditlinien für das Unternehmen schon zuvor zurückgefahren. Für Spekulationen bleibt viel Raum: Kam es gar zu Unregelmäßigkeiten in Braunschweig?
Kenner des Unternehmens bestreiten dies. Die Geschäftsentwicklung gestalte sich im erwarteten Rahmen. Ganz anders bei Nedfield: Die Aktie erlitt in den vergangenen Monaten einen drastischen Kurseinbruch. Vorwürfe werden laut: Die Holländer ziehen Geld aus der größten Beteiligung ab. Derweil formiert sich Widerstand gegen die niederländische Machtübernahme.
Nach einem Beschluss der Hauptversammlung agiert die Devil AG mit einem neuen Aufsichtsrat und einem neuen Vorstand: Der bisherige Vorstandsvorsitzende Axel Grotjahn und CFO Torsten Matthies bleiben laut einer Pressemitteilung im Unternehmen und würden »die erfolgreiche Strategie und die ehrgeizigen Ziele des Distributors in veränderten Positionen weiter vorantreiben «. Der 51-jährige Joost Bruyn verantwortet nun als CEO und aktuell einziger Vorstand die Leitung des Distributors. Der Niederländer sammelte vor allem im Komponentenhandel Erfahrungen, beispielsweise bei der Firma Optiland Components.
Möglicherweise reagierte Nedfield mit dieser Maßnahme auf die Kürzung der Kreditlinien, welche die Versicherer nach Auskunft von Geschäftspartnern bereits in den vergangenen Wochen vorgenommen haben. Kenner des Braunschweiger Unternehmens führen jedoch den Ausstieg der Kreditversicherer auf den drastischen Kurseinbruch bei der börsennotierten Muttergesellschaft zurück: Die Aktie sank von einer Notierung über fünf Euro im Februar vergangenen Jahres auf unter ein Euro seit Oktober 2008.