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Meinung: Klassische PDAs sind Out

Meinung: Klassische PDAs sind Out. Der Ende der 90er-Jahre einen PDA kaufen wollte, hatte die Wahl zwischen Palm OS, Windows CE und EPOC (Psion). Ein halbes Jahrzehnt später hat sich der Markt gravierend verändert. Die PDA- und Smartphone-Konzepte konvergieren zunehmend, und der Kampf ...

Autor:Redaktion connect-professional • 1.3.2006 • ca. 2:20 Min

Meinung: Klassische PDAs sind Out

Der Ende der 90er-Jahre einen PDA kaufen wollte, hatte die Wahl zwischen Palm OS, Windows CE und EPOC (Psion). Ein halbes Jahrzehnt später hat sich der Markt gravierend verändert. Die PDA- und Smartphone-Konzepte konvergieren zunehmend, und der Kampf um Marktanteile verlagert sich immer mehr auf Middleware und entsprechende Allianzen. Den allumfassenden Alleskönner wird es aber auch in Zukunft nicht geben. Die Geräte werden weiterhin unterschiedliche Ausprägungen besitzen.
Der klassische Stand-Alone-PDA wurde ohne Konnektivität zu Mobilfunknetzen konzipiert. Anbieter von Smartphone-Plattformen wie Nokia und Research in Motion (RIM) haben in den vergangenen zwei Jahren den Funktionalitätsumfang von Smartphones vehement vorangetrieben. Gleichzeitig bringt Microsoft (MS) mit Windows Mobile sein Marktgewicht immer stärker ein. Der Massenmarkt bewegt sich heute in Richtung Personal Information Management (PIM) und drahtlosen E-Mail-Zugriff ? eine Domäne, die für den Einsatz von Smartphones prädestiniert ist.
Die Aktivitäten der Anbieter sprechen eine deutliche Sprache. So haben Vodafone und MS im Februar gemeinsam die Push-E-Mail-Lösung Windows Mobile E-Mail angekündigt. Vodafone hält sich aber verschiedene Optionen offen und unterstützt weiterhin die von Nokia dominierte Symbian-Plattform. Nokia wiederum hat bereits im November letzten Jahres Intellisync übernommen. Mit Intellisync erhält der Mobiltelefonhersteller eine Server-Plattform, die mit einer Vielzahl an Endgeräten ? darunter auch Blackberry ? kommunizieren kann. Außerdem funktioniert die Plattform auch mit anderen E-Mail-Servern wie etwa Microsoft Exchange. Die Software ist damit nicht nur auf Nokia-Endgeräte beschränkt, sondern setzt vielmehr einen plattformübergreifenden Standard. Der finnische Mobiltelefonhersteller bricht so weiter in das Revier von MS ein, setzt aber insbesondere auch RIM unter Druck.
Der Schauplatz verlegt sich damit auf die mobile Middleware und strategische Partnerschaften zwischen Technologieanbietern und Mobilfunknetz-Betreibern. Dies verdrängt unter anderem das Betriebssystem Palm OS. Der Gerätehersteller Palm schwenkt bei seinen Treo-Smartphones nach und nach auf Windows Mobile Plattform (Release 5.0) um, während Palmsource zunehmend die Palm OS-Plattform auf Linux auszurichten scheint.
Die Trends zeichnen sich also auf Betriebssystem-Seite klar ab. Gleichzeitig ist bei der mobilen Middleware die Konsolidierung noch in voller Fahrt. Kleinere Anbieter werden mittelfristig vom Markt verschwinden. Dies wird der Vielfalt an End-Geräteausprägungen aber keinen Abbruch tun. So ist je nach Zielgruppe und Einsatzbereich ein anderer Formfaktor nötig. Zwar sind die Anforderungen im Konsumentenumfeld relativ einheitlich. Gefragt sind mittelfristig Produkte, die PIM, mobile E-Mail und Telefonie in einem Gerät vereinen. Privatanwender wenden sich damit vom klassischen PDA-Konzept ab.
Die Anforderungen im Unternehmens-Segment hingegen sind heterogener und teilweise branchenspezifisch. Hier geht es zwar immer noch primär um das Thema PIM und mobilen E-Mail-Zugriff, aber es wird auch verstärkt die Anbindung von Unternehmensanwendungen wie etwa CRM vorangetrieben. Dies erfordert leistungsfähige Geräte mit entsprechenden Speicherkapazitäten sowie großen Displays. In Nischenbereichen sind zudem so genannte Rugged Handhelds gefragt. Sie werden verstärkt unter Standard-Betriebssystemen betrieben und etwa bei der Inventur im Einzelhandel, im Verkehrswesen oder bei Service-Technikern in der Fertigungsindustrie genutzt. Drahtloser Zugriff ist dabei nicht immer notwendig und manchmal sogar unerwünscht. Insgesamt wird die Dominanz von Windows Mobile im Unternehmensumfeld mittelfristig zunehmen, und auch die Relevanz von Linux steigt. Symbian und RIM erschließen sich den Markt jenseits von Wireless E-Mail über die Middleware, wobei die Erfolgsgeschichte des Blackberry vermutlich bereits ihren Zenit überschritten hat. Und sich Palm OS langfristig auf Nischenbereiche zurückziehen muss.