Zum Inhalt springen

Mobile Push-Dienste kommen

Mobile Push-Dienste kommen. Mehr und mehr Mitarbeiter in deutschen Unternehmen greifen per PDA mobil auf E-Mails zu. Grund genug, die wichtigsten Anbieter und Trends einmal näher zu betrachten.

Autor:Redaktion connect-professional • 7.6.2006 • ca. 2:30 Min

Mobile Push-Dienste kommen

Die Zahl der Anwender, die ihre E-Mails drahtlos auf einem Handheld empfangen, steigt weiter an. Nach Experten-Schätzungen gibt es bereits heute in etwa jedem zweiten mittelständischen oder Großunternehmen in Deutschland Mitarbeiter, die mit Smartphones oder  PDAs mobil auf E-Mails zugreifen. Das Thema Mobilität befindet sich auf seinem Weg zur Reifephase und wird zunehmend als Teil der konzernweiten IT-Architektur verstanden. Mobile E-Mail-Push-Dienste und das Personal Information Management (PIM) sind Beispiele für sogenannte Push-Lösungen. Der Konsolidierungsprozess im Bereich der Push-Dienste wird nach Meinung von Experten weiter voranschreiten. Demnach soll auch die dominante Rolle des mobilen Endgerätes  Blackberry des US-Herstellers Research in Motion (RIM) im Bereich E-Mail-Push-Dienste durch die Ak­ti­vitäten von Wettbewerbern wie Microsoft oder Nokia beeinträchtigt werden. Nokia (mit Intellisync) bricht weiter in das Revier von Microsoft ein, setzt aber auch Research in Motion (RIM) unter Druck.

Anbieterkampf
Bis vor kurzem schien es, als ob RIM mit seinem »Blackberry-Push-E-Mail-System« und einem Marktanteil von mehr als 60 Prozent einen Standard setzen würde. Speziell in Deutschland konnte RIM durch strategische Partnerschaften mit den Mobilfunk­netzbetreibern relativ schnell Fuß fassen. Der Technologievorsprung von RIM ist mittlerweile jedoch ge­schrumpft. Während RIM mit Unternehmens-E-Mail einen relativ kleinen Markt adressiert, setzen nun Unternehmen wie Microsoft und Nokia darauf, die Lücke zwischen den weltweit schätzungsweise 650 Mil­lionen E-Mail-Konten in Unternehmen und der dazu noch verhältnismäßig geringen Unternehmensnutzung (zirka 10 Millionen mobile Nutzer) durch E-Mail-Zugriff zu schließen wie auch deren mobile Anbindung insgesamt (beispielsweise mobiler Außendienst). RIM steht somit wohl ein Kampf um Marktanteile ins Haus. Microsofts Windows Mobile 5.0 soll die automatische Übertragung von Outlook-Daten wie E-Mail, Kalender oder Aufgabenlisten auf ein mobiles Gerät ermöglichen, bislang war dazu spezialisierte Middleware notwendig. Nach Meinung von Unternehmensberatern wird die Dominanz von Windows Mobile im Unternehmensumfeld mit­telfristig zunehmen und seinen Marktanteil in den nächsten zwei Jahren verdoppeln. Aber auch Internetprovider wie 1&1 positionieren sich im Bereich Push-Lösungen mit dem Gerät Pocket Web zusammen mit Vodafone, zunächst gegen ähnliche Produkte von T-Mobile und E-Plus. Vodafone setzt weltweit die Lösung »Visto Mobile« mit Constantsync als Plattform für E-Mail-Push-Lösungen ein.   Push-to-Talk kommt
Neben E-Mail-Push-Lösungen sind derzeit auch Push-to-Talk Lösungen, die das Handy zum Walkie-Talkie machen, bei den Providern ein großes Thema. Die Lösungen sind seit der Markteinführung in Deutschland jedoch noch nicht ausgereift. Zukünftig werden aber viele Mobiltelefone diese Lösung beherrschen. Für die »Push-to-Talk«-Funktion für Handys suchen Hersteller wie Siemens, Nokia, Motorola, Ericsson und die Anbieter aus Fernost aber noch nach Zielgruppen. Deutsche Geschäftskunden zeigen hier bisher wenig Interesse, denn sie wollen meist die beliebte SMS nicht durch Push-to-Talk Lösungen ersetzen.
Seit Anfang 2006 gibt es Push-Diens­te (push2you-Portals), bei denen eBay-Auktionen per Mobiltelefon zeitnah verfolgt werden können. Die neuesten Informationen zur betreffenden Versteigerung werden dann auf dem Handy angezeigt. Aber auch Internet-Konzerne wie Google oder Yahoo werden mittelfristig die Mobilfunkanbieter unter Druck setzen und versuchen eigene Lösungen anzubieten, um sich ein Stück vom Kuchen der Gewinne im Mobilfunkmarkt abzuschneiden. In der Reifephase der Anwendungen von E-Mail-Push-Diensten, PIM im Unternehmensbereich und Push-to-Talk-Lösungen wird es hierzulande langfristig Lösungen für den Massenmarkt geben. Push-Diens­te wie eBay-Auktionen sowie Google-Maps werden den Trend unterstützen. Wohin die Reise gehen kann, zeigen heute schon Anbieter aus Fernost, die in Digitalkameras Handys einbauen, also neben dem Musik-Hörgenuss auch das Telefonieren ermöglichen und nicht umgekehrt.    Anke Hoffmann ist Senior Advisor bei der Experton Group in Ismaning