Navigation für kleine Flotten
Navigation für kleine Flotten Besonders Logistikunternehmen, die nicht mehr als etwa zehn Fahrzeuge auf den Straßen haben, sollen von einer neuen Navigationslösung profitieren. Sie arbeitet mit Web-2.0-Techniken.

Navigation ist eine feine Sache: Die Technologie minimiert Umwege und verkürzt deswegen Fahrzeiten. Allerdings waren die meisten Navigationssysteme bisher teuer und auch umständlich. Das lag meist an den Karten, für die die Kunden tief in die Tasche greifen mussten. Dazu kamen bei vielen Systemen happige Download-Gebühren, denn man konnte immer nur die komplette Karte eines bestimmten Gebietes laden. Und das dauert. Nun stehen neue Technologien zur Verfügung, die Navigationssysteme schneller und auch für kleinere Firmen erschwinglich machen sollen. Die verwendeten Techniken stammen aus dem Umfeld des so genannten Web 2.0. Eine der wichtigsten heißt AJAX. Mit dem bekannten Reinigungsmittel gleichen Namens hat das allerdings nichts zu schaffen. Vielmehr steht das Kürzel AJAX für Asynchrons Javascript and XML und umschreibt die Tatsache, dass Seitenanfragen schon dann beantwortet werden können, während die Anfrage noch läuft. Außerdem müssen zur Antwort nicht mehr komplette Seiten herunter geladen werden. Vielmehr unterteilt AJAX Webseiten in »Schnipsel«, die nur dann aus dem Web geladen werden, wenn sie der Anwender anfragt und sie noch nicht auf dem Rechner liegen oder sich mittlerweile verändert haben. Beide Mechanismen beschleunigen Down-loads erheblich. Kartenmaterial, das mit AJAX programmiert wurde, ist also in »Mosaiksteine« unterteilt. Wird die Karte aufgerufen, dann vergleicht das System den Datenbestand auf dem Rechner mit dem im Web. Nur Teile, die sich seit dem letzten Abruf verändert haben, landen in der neuen Version auf dem Rechner des Kunden. Solche Veränderungen können zum Beispiel in Baustellen, Umleitungen oder einer neuen Verbindung bestehen. Der Kunde kann auch von vorn herein nur Teilbereiche von Karten zum Download bestimmen. Die modulare Programmierung von AJAX-Seiten erleichtert es auch, Veränderungen schleunigst in die Seiten zu integrieren, so dass den Reisenden insgesamt besseres Material zur Verfügung steht als wenn sie sich auf Karten-CDs oder den Download einer Gesamtkarte verlassen. Der Digitalkartenspezialist PTV setzt AJAX bei seiner neuesten Generation digitaler Karten ein. Map & Guide ist einer der OEM-Kunden von PTV. Das Unternehmen präsentierte zur CeBIT den neuen Service Map & Guide Base. Der Dienst ist zwar schon seit Dezember 2006 online verfügbar (http://base.mapandguide.com/de/base_de. htm), wurde aber erst im Umfeld der Messe breit promotet. Das Kartenmaterial liegt komplett auf den Servern von Map & Guide. Auf dem Rechner oder Navigationssystem des Kunden laufen nur die Anwendungen, die sich der Kunde herunterlädt und installiert. Sie sind modular aufgebaut und lassen sich Schritt für Schritt erweitern. Zu den Modulen gehören europaweites Routing, Fahrzeug- und Adressmanagement, Alternativrouting, Kostenkalkulation und Anbindung an Navigationssysteme sowie Outlook-Import. Ab März gibt es auch eine europaweite Mautkalkulation und schließlich sollen gegen Ende 2007 Trucker-Daten und Handyortung geplant. Die Software ist auf sehr unterschiedlichen Systemen lauffähig, zum Beispiel auf Windows-Mobile-Systemen, auf PocketPC, CarPC oder Notebook mit GPS-Empfänger. Einige verbreitete Industriegeräte können ebenfalls verwendet werden. Eine Basisversion der Anwendungen steht kostenlos zum Download im Web. Zusatzdienste gibt es ab 14,90 Euro pro Monat. Wahrscheinlich wird der Hersteller schon bald nicht mehr der einzige sein, der sich bei mobilen Navigationssystemen auf Kartenbasis Techniken wie AJAX zunutze macht.