Nokia expandiert ins Web 2.0
Wie steigert ein Unternehmen im zunehmend gesättigten Mobilfunkmarkt weiter seinen Umsatz und Gewinn? Nokia sieht einen Erfolgsschlüssel im Bereich »Social Networks« und die GPS-Navigation dabei als einen Kern-Bestandteil.
- Nokia expandiert ins Web 2.0
- Umsatzbringer Navi-Handy
Nokia wird Software-Anbieter
Die Übernahme des Berliner Start-ups Plazes durch den finnischen Mobilfunk-Platzhirsch Nokia war den meisten Zeitungen nur eine Randnotiz wert. Die gerade einmal 13 Mitarbeiter zählende Firma bietet einen kontext- und ortsbezogenen »Social-Acitvity-Dienst« an: Nach der Anmeldung können Nutzer hier ihre täglichen Aktivitäten planen, speichern und mit anderen Mitgliedern der Community austauschen. Eine passende Software ausgerechnet für das »iPhone« ist gerade in Arbeit, woran sich auch unter Nokia-Regie nichts ändern soll.
Für die Nokia-Strategen ist die Übernahme keineswegs eine Randnotiz, sondern ein weiterer Schritt beim Ausbau hin zu einem Service-Konzern. Softwarebasierte Angebote sollen künftig ganz wesentlich dazu beitragen, dass die Kasse klingelt. »Nokia verstärkt sich durch ein visionäres Team, das neben dem Verständnis für Social Activity-Dienste auch über die technischen Fähigkeiten verfügt, diesen Bereich noch weiter zu entwickeln«, erläutert Niklas Savander, Chef des Nokia-Geschäftsbereichs Services & Software.
Ganz nebenbei lässt sich mit Hilfe neuer Angebote wie von Plazes auch Hardware absetzen - insbesondere GPS-Handys. So rechnet das Unternehmen in diesem Jahr mit 35 Millionen verkauften Modellen, die ein GPS-Modul integriert haben. Und das ist erst der Anfang: Bis zum Jahresende sollen bereits 30 Nokia-Modelle über Navigations-Funktionalität verfügen. Für das Jahr 2015 erwarten die Finnen eine Verzehnfachung des Gesamt-Marktes. Genüsslich zitierte die Firma auf einer Presseveranstaltung in Berlin die Prognose des Marktforschungsunternehmens Telematics Research Group, wonach in sieben Jahren alleine Nokia rund 180 Millionen Handys mit GPS-Funktion verkaufen wird. Die heutigen Navigations-Marktriesen Tomtom und Garmin sieht Telematics bis dahin weit abgeschlagen auf dem dritten Platz – mit jeweils 25 Millionen abgesetzten Geräten.