Nord-Süd-Gefälle
Derzeit dreht sich am Netzwerkmarkt alles um das Software-Defined Network (SDN). Fast alle Anbieter von Switching- und Virtualisierungslösungen verfolgen SDN-Ansätze. Auch darüber hinaus positionieren sich Hersteller im Bereich SDN, selbst wenn es mitunter zunächst keine direkte Verbindung zum Thema gibt.Initial war die Diskussion über SDN stark mit dem Openflow-Protokoll und der ONF (Open Network Foundation) verknüpft, obwohl es auch schon vorher ähnliche Ansätze am Markt gab. Im Rahmen der ersten Welle des Gartner-Hypecycles wurden die Themen Kostenersparnis durch Standardisierung der Switch-Hardware, Herstellerunabhängigkeit und Interoperabilität sowie die offene Programmierbarkeit des Netzes sehr stark in den Vordergrund gestellt. Doch leider sieht die Praxis auch etwas anders aus. Bereits jetzt ist klar, dass SDN die Netzwerkwelt dauerhaft verändert, wenn auch nicht vollkommen revolutioniert. Es gibt Mehrwerte, die zunächst nicht unbedingt im Fokus standen. Zudem beschäftigen sich immer mehr Unternehmen mit der intelligenten Verknüpfung von Netzwerk und Anwendungen, die eine direkte koordinierte Steuerung des Netzwerks (Orchestrierung) ermöglicht. Der wohl größte Vorteil von SDN liegt allerdings im Kostensenkungspotenzial und erhöhter Flexibilität durch die zentrale Konfiguration der Netzwerkinfrastruktur. Die Netzwerkvirtualisierung und die schnelle Einführung neuer Services gehören zu den häufig genannten Anwendungsfällen, die auch ohne Openflow möglich sind. Nur die letzte große Kategorie, Traffic Engineering, lässt sich gegebenenfalls durch Openflow besser umsetzen. Beispielsweise investierte Google knapp zwei Jahre in die Entwicklung der Google-Data-Center-Anwendung, die eigentlich eine Traffic-Engineering-Lösung ist. Hybrides Flow-Management Zu den ursprünglichen Versprechungen zählte Kostensenkung durch den Einsatz standardisierter Hardware. Hier ist sogar ein gegenläufiger Trend zu erkennen, denn die Anforderung, eine hohe Anzahl von so genannten Flow

