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Cloud Computing treibt Nachfrage weiter

Open Source wächst in der Krise

Der Open Source-Markt wächst trotz oder gerade wegen der Krise: Bei knapper werdenden IT-Budgets suchen Unternehmen nach günstigen Alternativen zu proprietären Angeboten. Kosten sind aber auch in der Krise nicht das einzige Argument, warum sich Anwender für Open Source entscheiden. Die Anbieter rechnen damit, dass die Nachfrage mit dem Cloud Computing-Hype weiter steigt. Sogar das Weiße Haus setzt inzwischen auf Open Source.

Autor:Michael Hase • 17.11.2009 • ca. 1:50 Min

Digitaler Aufbruch im Weißen Haus: US-Präsident Barack Obama steht nicht nur für einen Politikwechsel, sondern auch für einen Technologiewandel. Sein New Media-Team hat Ende Oktober die proprietäre Content Management-Software ausgemustert, mit der das Weiße Haus seine Internetpräsenz verwaltet. Stattdessen nutzen Obamas Leute für den Web-Auftritt »www.whitehouse.gov« künftig Drupal. Die Open Source-Software löst ein Produkt ab, das während der Bush-Ära eingeführt wurde. Drupal setzte sich im Zuge einer Ausschreibung durch, weil es sich gegenüber den Wettbewerbsangeboten als besonders flexibel erwiesen haben soll.

Ob die Entscheidung für Open Source auch mit Blick auf die – wegen der milliardenschweren Rettungspakete für Banken und Autohersteller – angespannte Lage des US-Haushalts gefällt wurde, darüber geben die offiziellen Verlautbarungen nichts her. Abwegig wäre die Vermutung aber nicht. Schließlich achten IT-Verantwortliche in der Krise umso mehr auf strikte Ausgabenkontrolle. »Open Source ist in harten Zeiten immer im Aufwind, weil Budgets für Investitionen und Betriebskosten knapper werden«, antwortet Larry Augustin, CEO von SugarCRM, auf Anfrage von Computer Reseller News. »Wenn ein CTO oder CIO heute Software für eine Neuanschaffung sondiert, wird er Open Source immer in Betracht ziehen.« Quelloffene Software gelte als Lösung, die zu geringeren Kosten mehr Qualität und größere Flexibilität bietet.

Wenn es in einer Wirtschaftskrise überhaupt Gewinner geben kann, gehört Open Source zweifellos dazu. In Zeiten schrumpfender IT-Budgets sehen sich Anwender zwangsläufig vermehrt nach kostengünstigen Alternativen zu proprietären Software-Angeboten um. Vollkommen eindeutig lassen sich die Gründe für eine Investitionsentscheidung aber kaum ermitteln: Nicht immer sind es allein die Kosten, die den Ausschlag für Open Source geben; und nicht immer sind die Kos-ten automatisch niedriger als bei proprietären Angeboten. Häufig spielen auch Kriterien wie Flexibilität und Offenheit einer Lösung oder Sicherheits- und Qualitätsaspekte eine Rolle.

Dass es außer den Kosten weitere gute Argumente für den Einsatz von Open Source gibt, begründete freilich schon vor der Krise den Erfolg von Anbietern wie Alfresco, Jaspersoft oder Open-Xchange. Sie erlebten nach dem Finanzmarkt-Crash allerdings keinen Einbruch. Im Gegenteil: »Der Markt für Open Source-Software hat durch die aktuelle Wirtschaftskrise einen starken Auftrieb erhalten«, bestätigen die Analysten von IDC. Sie rechnen auch nicht damit, dass die Nachfrage mit dem nächsten wirtschaftlichen Aufschwung wieder nachlässt. Vielmehr hat IDC die Prognose inzwischen deutlich angehoben. Demnach werden 2013 die weltweiten Open Source-Umsätze bei 8,1 Milliarden Dollar liegen. Damit wächst das Marktsegment pro Jahr im Schnitt um 22,4 Prozent, während IDC für den gesamten IT-Markt im kommenden Jahr nur ein mageres Plus von 2,3 Prozent erwartet.