Umsatzzuwächse im zweistelligen Bereich
- Open Source wächst in der Krise
- Umsatzzuwächse im zweistelligen Bereich
- Londoner Börse schwenkt auf Open Source um
- Bei allem Erfolg kein Selbstläufer
Zumindest zieht das Kostenargument gerade jetzt bei Kunden und hilft Open Source-Anbietern dabei, das Geschäft trotz Rezession auf Wachstumskurs zu halten. Bei ihnen sind zweistellige Zuwachsraten, anders als bei vielen Unternehmen der IT-Branche, die unter der Krise leiden, nach wie vor keine Seltenheit. Beispiele dafür sind die börsennotierten US-Hersteller Red Hat und Novell, die entgegen der Stagnation im Software-Markt zuletzt deutlich zulegten: Bei Red Hat erhöhte sich der Umsatz von März bis August um knapp zwölf Prozent, und Novell steigerte seine Linux-Erlöse zwischen Februar und Juli sogar um deutlich mehr als 20 Prozent.
Auch in Deutschland berichten Hersteller ebenso wie ihre Partner, sie profitierten derzeit vom wachsenden Interesse an quelloffener Software. »Wir spüren eine zunehmende Nachfrage nach Open Source«, sagt Ansgar Licher, Geschäftsführer des Systemhauses LWsystems aus Bad Iburg. Mittlerweile öffnen sich Türen, die dem niedersächsischen Unternehmer bislang verschlossen waren: »Auch für Unternehmen, die Open Source bisher nicht wirklich in Erwägung gezogen haben, ist das Thema zu einer ernsthaften Alternative geworden.«
Günstig schätzt ebenfalls Rafael Laguna de la Vera, CEO des Nürnberger Collaboration-Spezialisten Open-Xchange, die Marktaussichten ein: »Open Source-Hersteller profitieren von der Wirtschaftskrise, wenn ihre Lösungen inklusive Migrationskosten deutlich günstiger sind als die Lösungen, die Unternehmen bis dato einsetzen.« Dieser Trend nutze vor allem etablierten Herstellern wie Red Hat, SugarCRM, Alfresco oder Open-Xchange, weil sie Anwendern bei der Investitionsentscheidung langfristige Sicherheit bieten könnten, betont Laguna.
Besonders gut lässt sich das wachsende Interesse von Anwendern am öffentlichen Sektor ablesen, weil Investitionsbeschlüsse dort schneller publik werden als bei Privatunternehmen. Die Entscheidung des Weißen Hauses für Drupal ist beileibe kein Einzelfall. Tatsächlich häuften sich in den vergangenen Wochen die Meldungen über öffentliche Auftraggeber, die sich dafür entschieden haben, von Closed Source auf Open Source umzusteigen. So lösen die französischen Finanzbehörden demnächst Lotus Notes durch Thunderbird ab. Die niederländische Polizei betreibt ihre IT-Systeme künftig auf der Linux-Plattform von Red Hat. Russland schult 60.000 Lehrer im Umgang mit dem freien Betriebssystem. Und in Andalusien werden von Januar 2010 an fast 200.000 Schüler und Lehrer mit Open Source-Notebooks arbeiten.