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Cloud Computing treibt Nachfrage weiter

Bei allem Erfolg kein Selbstläufer

Autor:Michael Hase • 17.11.2009 • ca. 1:00 Min

Ist somit der Siegeszug von Open Source nicht mehr aufzuhalten? Allzu große Euphorie hält Ralf Allrutz, verantwortlich für Business Development beim Tübinger Dienstleister Science + Computing, für fehl am Platz (siehe Interviewkasten). Ein Selbstläufer sei quelloffene Software gewiss nicht. Der Linux-Experte ist daher auch skeptisch, ob sie sich in der Krise tatsächlich besser verkauft als proprietäre Software. »Nur wenn es nachweislich direkte Ersparnisse gibt, führt die Krise möglicherweise zu Investitionen in Open Source.« Dasselbe gelte aber auch für konkurrierende proprietäre Angebote. »Insofern gibt es für Open Source-Software keinen Sonderstatus, auch nicht in der Krise: Sie muss sich der Gesamtkonkurrenz stellen.« Und die Konkurrenz schläft momentan nicht. So erreichte etwa Windows 7 bereits zwei Wochen nach dem Verkaufsstart Mitte Oktober einen Marktanteil von vier, fünf Prozent – ein Wert, auf den Windows Vista erst nach sechs Monaten kam.

Nicht zuletzt schwelt nach wie vor die endlose Diskussion, ob Open Source-Lösungen bei einer umfassenden Betrachtung der Gesamtkosten – der so genannten Total Cost of Ownership inklusive Consulting-, Implementierungs- und Wartungsleistungen – günstiger sind als Systeme auf Basis proprietärer Software. In einschlägigen Foren in den USA mutmaßen Kritiker jedenfalls schon, das Weiße Haus werde künftig Unsummen für Consultants und Entwickler ausgeben müssen. Tatsächlich kann Drupal wie jedes andere Content Management System, wenn es schlecht implementiert ist, für die Nutzer zum Alptraum werden. Doch fürs Erste haben die Amerikaner gewählt, und im Weißen Haus ist momentan Open Source am Zug.