Reflexionen verraten Bildschirminhalt
Informatiker der Universität des Saarlandes haben nachgewiesen, dass sich Daten von einem beliebigen Bildschirm ohne direkte Sicht auf das Display ausspähen lassen – mithilfe von Reflexionen.

- Reflexionen verraten Bildschirminhalt
- Nachbearbeitung mit einfacher Standardsoftware
Die Wissenschaftler der Universität in Saarbrücken verwendeten dazu eine Digitalkamera, ein 300 bis 400 Euro teures Teleskop und ein einfaches Bildbearbeitungsprogramm.
»Es ist uns gelungen, den auf Teekannen, Kaffeetassen und Brillen reflektierten Inhalt des Bildschirms auszuwerten. Auf eine Distanz von zehn Metern konnten wir komplette Dokumente, die in Schriftgröße zehn bis zwölf verfasst waren, rekonstruieren«, erläutert der Leiter des Projektes Michael Backes, Lehrstuhlinhaber Informationssicherheit und Kryptographie.
Die Idee entstand aus einer Spielerei heraus: »Wir waren neugierig, ob es denn wirklich funktionieren würde und wollten herausfinden, wie gut man Inhalte über Reflexionen rekonstruieren kann«, berichtet Backes. »Das Ergebnis hat uns alle völlig überrascht.«
Zu denken gibt, dass es sich um eine »Low-Tech-Methode« handelt, gegen die es zudem kaum einen Schutz gibt. Die Forscher nutzen die optische Abstrahlung des LCD-Bildschirms und verwerteten die Reflexionen auf gekrümmten Oberflächen, die auf viele Schreibtischen zu finden sind.
Das kann eine Glasflasche sein, ein Löffel, eine Teekanne oder die Brille einer Person. Die Spiegelungen wurden mit einer Digitalkamera aufgenommen und anschließend mit einem handelsüblichen Fotoprogramm bearbeitet.