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Insbesondere der Einzelhandel treibt die Entwicklung an

RFID kommt mit großen Schritten

Der Markt zwingt die Unternehmen mit immer kürzeren Produktzyklen zum Handeln. Dazu kommt, vorangetrieben durch die Globalisierung, der Kostendruck. Das Plus an Flexibilität und Reaktionsgeschwindigkeit muss deshalb mit niedrigeren Kosten Hand in Hand gehen. RFID (Radio-Frequency-Identification) zur Prozessbeschleunigung und -verbesserung bietet sich dafür förmlich an.

Autor:Redaktion connect-professional • 25.9.2007 • ca. 2:25 Min

RFID, die Methode, bewegliche Objekte und ihre Zustände berührungslos per Funk zu erfassen, erobert allmählich den Markt. Die Anwendungen sind vielfältig. Die norwegische Eisenbahngesellschaft Flytoget prüft permanent den Zustand der Zugräder mittels eines Scan über Funk. Deuten sich Abnormitäten an, werden die sofort via Satellit und GPS an die Zentrale gemeldet. Der belgische Öl- und Chemikalienhersteller VOS Logistics überwacht, verfolgt und steuert in seinem neuen Silo über stationäre und mobile Geräte mit RFID-Schnittstelle alle Ein- und Ausgänge, einschließlich der Ent- und Beladungsprozesse der Lkw. Das niederländische Auktionshaus Flower Dutch Auction hat seine mehr als 100000 Fahrkörbe zum Transport der Pflanzen und Blumen mit RFID-Chips ausgestattet. So haben die Mitarbeiter stets alle Bewegungen, die Mengen und deren Status im Blick. KLM überwacht, verfolgt und steuert mittels RFID seinen kompletten Fahrzeugeinsatz auf dem Flughafengelände in Schiphol.

Starkes Wachstum
In den Supermärkten und anderen Verkaufsstellen steht RFID kurz vor dem Durchbruch. Handelsgrößen wie Metro, Rewe und Kaufhof treiben diese Entwicklung an. Was noch fehlt, ist, für eine durchgehende Verbesserung der Supply-Chain alle Zulieferer von der Auszeichnung der Waren mit Funkchips zu überzeugen, idealerweise angefangen bei den Herstellern. Angesichts des heranziehenden RFID-Breiteneinsatzes zeigen sich die Marktforschungsinstitute ausgesprochen optimistisch. Datamonitor bewegt sich dabei mit seinen Prognosen noch am unteren Rand. Danach soll der Markt für RFID-Hard-, -Software und -Services von rund 2,2 Milliarden Dollar in 2005 auf 6,138 Milliarden Dollar in 2010 wachsen. Schon gegenüber 2004, so Datamonitor, habe RFID mit einem Umsatzplus von 68 Prozent einen Schnellstart hingelegt. Die Einschätzung der britischen Marktforscher spricht für sich selbst: Das Know-how auf diesem Technologiefeld werde darüber entscheiden, welche Anbieter erfolgreich sein werden und welche nicht. »IDTechEx« geht in ihrer Marktanalyse für 2008 von 22,1 Milliarden verkauften Funketiketten aus.

Professionell planen
Vor Schnellschüssen sei dennoch gewarnt. Damit die Unternehmen die Ziele Prozessverbesserung und Einsparung mit RFID erreichen, müssen sie gründlich vorarbeiten. Geschäftsabläufe, beispielsweise entlang einer Supply-Chain, müssen so aufgesetzt werden, dass für eine durchgehende Erfassung per Funk möglichst wenige manuelle Brüche entstehen. Zudem müssen die Mitarbeiter planvoll an die neuen Abläufe und den Umgang mit den stationären oder mobilen Geräten mit integrierter Schreib-/Leseeinheit herangeführt werden, um Flusshemmer und teure Reibungsverluste zu vermeiden. Auch die Integration der RFID-Infrastruktur aus Funkantennen, Funkchips und den Geräten mit RFID-Schreib-/Leseeinheit beispielsweise ins Warenwirtschaftssystem ist alles andere als einfach. Dazu kommt entlang von Supply-Chains das Informationsbereitstellungskonzept. Also die Antwort auf die Frage, welche Informationen wann auf die Funkchips geschrieben und wann dort wieder gelöscht werden.

Sicherheit mit Augenmaß
Auch die Sicherheit rund um den RFID-Einsatz muss stehen. Dazu muss der Hebel an den Funkchips und bei der Zugriffskontrolle auf die Geschäftssysteme angesetzt werden. Für die Absicherung speziell der RFID-Chips steht mittlerweile ein ganzes Arsenal an Mechanismen zur Verfügung. Es reicht vom EPC (Electronic-Product-Code) zum Ausschluss von Fälschungen über Zugriffskontrolle, Strukturierung des Chips in unterschiedliche Lesezonen und Datenverschlüsselung bis hin zu einem permanenten Wechsel der Funkfrequenz und sich dynamisch ändernden Kennungen, um Störsenderattacken beziehungsweise Berechtigungsdiebstählen vorzubeugen. Die hohe Kunst besteht darin, nicht mehr als notwendig an Sicherheitsmechanismen einzusetzen und für den RFID-Start die Verpackungseinheiten wie Paletten oder Pakete mit Tags auszuzeichnen. Denn hochsichere Funkchips für eine Einzelauszeichnung sind mit Preisen um fünf Euro noch viel zu teuer.