SIP siegt langfristig
SIP siegt langfristig. SIP oder H.323? Das war eine der Fragen, mit denen sich zahlreiche Gäste anlässlich eines Roundtables des Konvergenz- und Wireless-Forums der Schwesterzeitschrift Network Computing auseinandersetzten.

- SIP siegt langfristig
- SIP siegt langfristig (Fortsetzung)
- SIP siegt langfristig (Fortsetzung)
SIP siegt langfristig
SIP (Session Initiation Protocol) wird sich allem Anschein nach als Nachfolger des derzeit marktführenden Protokolls H.323 etablieren. So jedenfalls die nahezu einhellige Meinung der Roundtable-Teilnehmer, die sich in Poing anlässlich einer Veranstaltung des Konvergenz- und Wireless-Forum zusammenfanden.
Weniger einig war man sich über die Geschwindigkeit und den Umfang dieses Siegeszuges. Frank Thelen (QSC) berichtete, sein Unternehmen habe sich darauf eingerichtet, vorläufig SIP und H.323 zu unterstützen. »Im letzten Jahr sah man noch keinen wirklichen Trend zu SIP. Die Kunden tauschten nur selten herkömmliche gegen Software-PBX«, sagt er.
Besonders wichtig, so Hans-Jürgen Jobst (Avaya) sei die Einfachheit von SIP. »Man kann zum Beispiel Informationen wie E-Mails oder Vorgänge im Verbindungsaufbau anhängen.« Auch die Provider setzen sich mit der neuen Technologie auseinander: Telefonica hat, so Christian Krischke (Telefonica), vor kurzem die ehemals ausschließlich auf H.323 basierende Infrastruktur um SIP erweitert. Stefan Leemann (Symbol) setzt darauf, Produkte mit Chipsets (DSP) zu versehen, die optimal auf Sprachübertragung mit beliebigen Standards angepasst sind.
Wolfgang Dey (Alcatel) weist darauf hin, dass sich H.323-basierende System-Endgeräte nicht so einfach an SIP anpassen lassen. Alcatel bietet deshalb ein Gateway für SIP-Endgeräte an. »Der Funktionsumfang von SIP wächst ständig, die großen Hersteller treffen sich in einem Forum und formulieren alle sechs bis neun Monate neue Leistungsmerkmale«, erklärt der Manager. »Eine komplette SIP-Anlage wird man aber bei uns in den nächsten zwei Jahren noch nicht sehen.« Generell wird aber der Funktionsumfang von SIP derzeit noch als relativ eng betrachtet.
H.323 werde für spezifische Einsatzfelder noch lange gebraucht werden, sei jedoch insgesamt zu aufwändig. SIP-Trunking werde schon bald herkömmliche Anlagen in Softswitches verwandeln, meinte Dey (Alcatel). Offene Fragen zu SIP-Trunking seien zum Beispiel das Thema Notruf oder passende Angebote der Carrier für den Business-Bereich, schränkte Sauerbrey (Swyx) ein.
Neulinge wie Swyx haben mit SIP ohnehin keine Probleme. »Wir möchten eigentlich gern ein reines Softwarehaus sein«, sagt Uwe Sauerbrey (Swyx). Heute habe man noch ein komplettes Geräteportfolio. Für Systemtelefone sei heute allerdings aus Sicht von Swyx weder SIP noch H.323 ideal.
Bedeutet der langfristige Trend zum SIP-Telefon, dass gerade Hersteller komplexer Telefonielösungen auf die Dauer geschäftliche Schwierigkeiten bekommen? Zumindest eher einfache Endgeräte könnten aus den Programmen verschwinden, war die übereinstimmende Meinung der Teilnehmer. »In drei bis fünf Jahren werden die Hälfte aller Telefone mit SIP arbeiten«, sagt beispielsweise Jobst (Avaya). Nur kommunikationsintensive Arbeitsplätze von Sekretärinnen oder Vieltelefonierern würden dann noch auf funktionsreiche Systemtelefone angewiesen sein. Es sei denkbar, Features von Systemtelefonen in der Soft-PBX abzubilden, wandte Thelen (QSC) ein.