SIP siegt langfristig (Fortsetzung)
- SIP siegt langfristig
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Kunden forcieren Sprachthemen
Krischke (Telefonica) berichtete, dass sich derzeit 80 Prozent der Anfragen auf Voice beziehen. »Der Consumermarkt ruft Interesse auch bei Geschäftskunden hervor«, sagt er. Hier seien aber die Ansprüche an Verfügbarkeit und Qualität viel höher. Es gebe viele offene Fragen: Wie lasse sich in Unternehmen mit vielen Standorten günstig Voice over VPN betreiben? Wie sehen die Schnittstellen zwischen VPN und öffentlichem Telefonnetz aus?
Thelen (QSC) bestätigte das starke Interesse an Sprachthemen. Der Preis sei dabei heute nicht mehr das entscheidende Kriterium. »Wir ermöglichen es unseren Kunden, in VoIP einzusteigen, ohne die ganze TK-Anlage abzulösen«, berichtet Thelen. Man könne sogar ISDN über VoIP transportieren, wenn der Kunde das wünsche.
Die Open-Source-Welle macht auch vor der IP-Telefonie nicht halt. Produkte wie die Open-Source-PBX Asterisk mit dem Protokoll AX2 haben nach Meinung der Diskutanten besonders im unteren Leistungsbereich eine Chance. »Ich sehe sie vor allem bei Anlagen zwischen fünf und 20 Teilnehmern«, sagt Thelen (QSC). Nachteilig wirke es sich bei AX2 aus, dass Sprache und Daten sich nur über einen Pfad transportieren lassen, so Sauerbrey (Swyx).
Jobst (Avaya) wies darauf hin, dass viele Kunden sich am liebsten gar nicht mehr um die Infrastruktur kümmern wollen. »Der Anwender braucht eine Lösung für eine bestimmte Zahl von Nutzern mit bestimmten Funktionen. Er möchte, dass sie ihm bereitgestellt wird«, umschreibt er die Bedürfnisse des Marktes. Open Source als Gesamtlösung habe hier gleich mehrere Fallstricke. So sei zum Beispiel vollkommen unklar, wer für das Aufspielen von Patches zuständig sei.
VoWLAN: Erste Projekte
Auch die Telefonie über Wireless-Infrastrukturen befindet sich derzeit noch in den Kinderschuhen. Müller (Trapeze) wies darauf hin, dass für diese Zwecke auf jeden Fall 802.11a eingesetzt werden müsse, schon um den zahlreichen Störungsquellen in den öffentlich zugänglichen Frequenzbändern b und g zu entgehen. Heute gebe es für den a-Standard aber entschieden zu wenig Hardware. »Das fällt besonders auf, wenn man sich das Angebot an zurzeit lieferbaren Telefonen anschaut«, moniert der Manager.
Lindenau (Alcatel) kritisierte, dass Geräte nach dem a-Standard meist teuer hinzugekauft werden müssten. Auch wollten die Anwender Lösungen, die sich leicht nach den neuesten Standards nachrüsten lassen. Hier verwies Müller (Trapeze) auf die neuesten Chipentwicklungen, die alle drei Standards (802.11a/b/g) auf der Hochfrequenzseite in einen Chip integrieren.
Jobst (Avaya) sprach das Problem der Abdeckung an, das sich besonders dann ergibt, wenn WLANs erst nachträglich auf die Sprachübertragung hin zugeschnitten werden. »Für Voice over WLAN muss man das Netz ganz anders ausleuchten als für Daten«, sagt er. Daher integrieren manche Hersteller, zum Beispiel Swyx oder Alcatel, heute noch DECT-Telefonie ins IP-Netz. »Bei DECT wird die Installation von vorne herein wegen der Sprachübertragung vorgenommen«, sagt Dey (Alcatel).
Allerdings gibt es auch Pioniere, die den beherzten Schritt in die Voice-over-WLAN-Welt machen. Zum Beispiel die bekannte Werbeagentur Oglivy, die ihre Frankfurter Niederlassungen in einem neuen Gebäude konsolidierte und dieses von Anfang an mit einer VoWLAN-Infrastruktur für derzeit 50, demnächst 200 drahtlos telefonierende Mitarbeiter ausrüstete. Siegfried Franke (Aruba): »Das Unternehmen sagt, die Sprachqualität ist besser als bei DECT.« Andere mutige Kunden finden sich, so Franke, bei Universitäten und Kliniken, wo Geld- und Platzprobleme zu innovativen Lösungen zwingen. Mag sein, dass ihre Vorbildfunktion schneller als erwartet auch auf andere Unternehmen und Branchen abfärbt.