Software findet fehlerhafte Treiber
Systemabstürzen oder Fehlfunktionen von Rechnern, die durch fehlerhafte Treiber ausgelöst werden, will die Software DDT den Garaus machen. Entwickelt wurde sie von Forschern an der Hochschule École Polytechnique Fédérale in Lausanne.

Schlampig programmierte Treiber sind nach Angaben von Forschern der École Polytechnique Fédérale (EPF) in Lausanne einer der Hauptgründe dafür, dass Rechner nicht richtig arbeiten oder abstürzen. Wie die Informatiker in einem White Paper beschreiben, verursachen beispielsweise bei Linux-Systemen marode Treiber drei bis sieben Mal so viele Fehler als andere Komponenten des Kernels.
Auch bei Windows-Systemen sind meistens Treiber für Abstürze oder ein »merkwürdiges« Verhalten verantwortlich. Etwa 85 Prozent der System-Crashes werden durch Treiber für Soundkarten, Netzwerkadapter, Grafikkarten, Drucker oder andere Komponenten ausgelöst.
Hinzu kommt ein weiterer Aspekt: Die Forscher haben ermittelt, dass viele der Programme Sicherheitslücken aufweisen. Diese machen es Angreifern leicht, eigenen Code auf fremden Rechnern auszuführen und diese zu infiltrieren. Eine solche Attacke, die vor kurzem stattfand, ermöglichte es Cyberkriminellen beispielsweise, sich auf Windows-Systemen Administrator-Rechte zu verschaffen.
Treiber stecken voller Fehler
Mit diesen Problemen soll DDT aufräumen. Die Abkürzung steht für »Device Driver Testing System«. Das Tool ist nach Angaben der Lausanner Forscher derzeit für Windows verfügbar. Bei einem kurzen Test von sechs Treiberpaketen fand es 14 Bugs.
DDT besteht aus zwei Kernteilen: mehreren »Bug-Checkern« sowie einem »Driver Exerciser«, der für das Ausführen des Treiber-Codes zuständig ist. Der Bug Checker protokolliert mit, welches anormale Verhalten eine Software dabei an den Tag legt.
Ein Zugriff auf den Quellcode des Treibers ist nicht notwendig. Daher ermöglicht es DDT relativ schnell und unkompliziert, Treibersoftware auf Fehlerfreiheit zu überprüfen. Ein normaler PC reicht dazu aus
Fehlerhafte Speicherzugriffe dominieren
Untersuchungen anderer Wissenschaftler haben ergeben, dass Abstürze von Windows, die durch Treiber verursacht wurden, in 45 Prozent der Fälle auf fehlerhafte Speicherzugriffe zurückzuführen sind. In 15 Prozent treten Ausnahmefehler auf, in 13 Prozent der Crashes sind Endlosschleifen im Spiel.
Laut der Experten der EPF ist DDT eine Hilfe für Programmierer von Treibern und Betriebssystemen. Aber auch IT-Systemverwalter und End-User könnten das Programm einsetzen. Damit sei ein IT-Fachmann beispielsweise in der Lage, vor dem Aufspielen neuer Treibersoftware auf Servern oder Client-Rechnern zu prüfen, ob diese auch fehlerfrei ist.