Streit um a&o 4tec-Pleite eskaliert
Von einem »Little BenQ Mobile« sprechen Ex-Siemensianer der IT-Servicetochter Sinitec, was da mit der Firma a&o 4tec geschieht. Firmenchef Michael Müller schiebt die Insolvenz auf die »Blockadehaltung« der Gewerkschaft. Die IG Metall kontert: »unternehmerisches Versagen«. Wenn Insider recht haben, wurde hinter dem Rücken der 550 Mitarbeiter und dem Siemens-Konzern ein perfider Plan geschmiedet.

- Streit um a&o 4tec-Pleite eskaliert
- Entsorgungsstrategie?
Michael Müller ist um klare und bisweilen scharfe Worte nicht verlegen. Deshalb verwundert es nicht, wenn er die Gründe für die vergangenen Freitag angemeldete Insolvenz der Firma a&o 4tec, eine Tochtergesellschaft seines IT-Service-Unternehmens a&o-Gruppe, eindeutig bei der Arbeitnehmervertretung sieht. Er wirft der IG Metall vor, auf dem Wege der Sanierung der a&o 4tec eine »Blockadehaltung« an den Tag gelegt zu haben, die ursächlich für die Insolvenz verantwortlich sei. Das allerdings ist nach Lage der Dinge nur der harmloseste Vorwurf.
Müller, der von der Siemens-Tochter SBS die IT-Servicegesellschaft Sinitec übernommen hatte, gliederte den Großteil der Mitarbeiter in die a&o 4tec und wollte - wohl nach Ablauf einer gegenüber Siemens zugesagten Garantie - das Lohnniveau der Beschäftigten deutlich senken. Während Müller unter dem Preisdruck des Marktes bei IT-Dienstleistungen von »Anpassung an ein marktübliches Lohnniveau« spricht, sehen Insider den Betriebsübergang in die a&o 4tec nun als den Versuch, eine »Billiglohngesellschaft« zu etablieren, was - wie sich nun bestätigte - nichts Gutes befürchten lasse.
Müller hingegen beteuert, den Arbeitnehmern »etliche Brücken gebaut« zu haben: Es ist von einem Haustarif, Entgelttarifvertrag und einem unterschriebenen Anerkennungstarifvertrag die Rede, den Müller mit dem IG-Metallvorsitzenden Berthold Huber geschlossen habe. »Ungeheuerlich« findet Müller nun, dass der zweite Mann der IG Metall von letzterem Vertrag nicht mehr wissen wolle. »Leider gab es, angestachelt durch Falschinformationen der IG Metall, auf Seiten der Arbeitnehmer zu viele Scharfmacher« - und hier wird der Unternehmer grundsätzlich -, »deren Horizont von der nächsten Lohnabrechnung begrenzt wird und für die der Erhalt ihres Arbeitsplatzes offensichtlich von untergeordneter Bedeutung ist«. Das Beispiel Telekom zeige, so Müller weiter, »dass wir nicht im Schlaraffenland leben«.