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Mittelstandskonzept hat sich durchgesetzt

Systems muss Besucherrückgang verkraften

Licht und Schatten bei der diesjährigen Systems: Zwar gab es mehr Aussteller und ein durchweg akzeptiertes Mittelstandskonzept. Dafür aber herbe Verluste bei der Besucherzahl und zu wenig technisch orientierte IT-Entscheider.

Autor:Redaktion connect-professional • 7.11.2006 • ca. 1:50 Min

»Im kommenden Jahr gibt es wieder Systems pur«, verspricht Klaus Dittrich, Geschäftsführer Messe München. Denn die parallel zur Systems veranstaltete Immobilienmesse Expo Real hat nicht nur einiges durcheinander gebracht, sondern auch für Ärger bei Besuchern und Ausstellern gesorgt: Geschlossene Gastronomiebetriebe, lange Wege ohne Laufband zwischen den sechs Ausstellungshallen, ein durch die Immobilienmesse völlig abgekapselter Kongressbereich im Internationalen Congress Center München (ICM) und anderes mehr. Darum betont Dittrich mit Nachdruck, dass 2007 die Messe (vom 22. bis 26. Oktober) ohne größere Parallelmesse stattfinden werde.

An dieser Zusage wird die Messeleitung nicht vorbei kommen. Sonst verscherzt sie es sich endgültig mit Ausstellern und Besuchern der Systems. Und genau das kann die Veranstaltung am allerwenigsten gebrauchen. Sonst wären alle Wiederbelebungsversuche der Systems umsonst gewesen. Denn der diesjährige Zuwachs bei der Ausstellerzahl hält sich in Grenzen. Mit 1.260 Ausstellern sind es nicht einmal 20 mehr als im Vorjahr gewesen.

Hinzu kommen konzeptionelle Probleme: Zwar habe sich das diesjährige Konzept bewährt, doch allein auf den Mittelstand, und da vor allem auf die kaufmännischen Entscheider, wolle und könne man sich nicht konzentrieren. Denn bei einem Besucherverlust von rund zehn Prozent auf 53.000 (Vorjahr 58.000) sollten alle Warnlampen angehen. »Mit 50.000 haben wir unser Mindestziel erreicht, aber nicht mehr. Darum sind wir mit der Besucherzahl auch nicht zufrieden«, gibt Dittrich unumwunden zu. Womit dieser Rückgang zu begründen ist, konnte er am Schlusstag der Messe im Gespräch mit Computer Reseller News noch nicht sagen. Sicher sei nur: Es besuchten zwar mehr Firmen die Systems, dafür aber mit immer weniger Mitarbeitern. Da ist es nur ein kleiner Trost, dass wenigstens der Anteil der Fachhändler mit acht Prozent gegenüber dem Vorjahr stabil geblieben ist.

Darum, aber auch wegen der Tiefe der angebotenen Ausstellungsthemen sowie der anerkannt hochkarätigen Vorträge und Kongresse müsse die Systems wieder von mehr technisch orientierten IT-Verantwortlichen – auch aus Großunternehmen – besucht werden. Da dies nicht ohne entsprechende Marketingmaßnahmen funktioniert, werde die Messe München offensiv um diese Klientel werben. Unverändert bleibt die Systems eine Messe mit erweitertem Regionalcharakter.

Lobend äußerten sich Jürgen Fröhlich und Heinz Walter, Geschäftsführer des Komponentendistributors Fröhlich + Walter aus Saarbrücken. »Für uns ist die Systems ebenso wichtig wie die Cebit. Wir haben hier 500 bis 600 neue Kundenkontakte bekommen.« Kritischer hingegen sieht ein Spezialdistributor sein jährliches Engagement als Aussteller des Systems. Obwohl er sich über Besuchermangel am Stand wahrlich nicht beklagen könne, würde er auf einer Systems, die außerhalb Münchens stattfindet, nicht ausstellen. »Unsere Firmenzentrale ist in der Nähe, da ist der finanzielle Aufwand nicht so hoch.«