T-Systems in Provisionsschwindel verwickelt
Mit so genannten Kreislaufgeschäften sollen Mitarbeiter einer Gruppe von IT-Firmen aus Nordrhein- Westfalen Provisionen in Höhe von 2,5 Millionen Euro erschwindelt haben. In den Betrugsfall verwickelt ist auch die Telekom-Tochter T-Systems. Gegen vier Tatverdächtige wurde Haftbefehl erlassen.
- T-Systems in Provisionsschwindel verwickelt
- Interne Untersuchung eingestellt?
Nach Angabe der Staatsanwaltschaft Bochum haben Mitarbeiter einer Reihe von IT-Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen ein gut funktionierendes Betrugssystem aufgebaut: So kauften diese bei der Telekom-Tochter T-Systems vorgeblich für ein B-2-B-Geschäft IT-Hardware. Die Ware wurde jedoch über eine Scheinrechnung an ein weiteres Unternehmen weiterverkauft, bevor diese wieder zum ursprünglichen Preis an T-Systems zurückveräußert wurde. Insgesamt seien bei den Kreislaufgeschäften Provisionen in Höhe von 2,5 Millionen Euro erschwindelt worden.
Wie der zuständige Oberstaatsanwalt Bernd Bienioßek gegenüber CRN erklärt, seien einige der betroffenen Firmen wegen des Verdachts auf Steuerbetrügereien bereits im vergangenen Jahr ins Visier der Ermittler geraten. »Wir sind dabei auf ein Umsatzsteuerkarussell gestoßen und haben uns daraufhin die Frage gestellt: Was steht hinter den Scheinumsätzen?« Inzwischen habe man den Verdacht, dass die fingierten Umsätze die Grundlage für das Einstreichen von Provisionen darstellten. In diesem Zusammenhang habe man die Untersuchung auch auf T-Systems ausgeweitet. »Wir betrachten T-Systems allerdings als Geschädigten«, betont Bienioßek. Jedoch schließe das nicht aus, dass auch einzelne Mitarbeiter von T-Systems aktiv an den Kreislaufgeschäften beteiligt gewesen seien.
Um die Hintergründe des möglichen Provisionsschwindels aufzudecken, durchsuchten vergangene Woche Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Bochum die Büros von acht IT-Firmen aus NRW, darunter auch einen Standort von T-Systems. Gegen vier Tatverdächtige wurde Haftbefehl erlassen. Die Verhafteten seien allesamt in verantwortlicher Stellung tätig gewesen.
T-Systems-Sprecher Stefan König erklärte auf Nachfrage von CRN, unter den Festgenommenen seien keine Mitarbeiter des IT-Dienstleisters. Vielmehr habe T-Systems großes Interesse an einer raschen Aufklärung der Betrugsaffäre und arbeite eng mit den Ermittlungsbehörden zusammen: »Wir haben bereits Ende 2006 gemerkt, dass etwas nicht stimmt und daraufhin die Finanzbehörden eingeschaltet.« Die derzeitigen Ermittlungen seien ein Resultat dieses Vorgehens. Zudem habe man auch eine interne Untersuchung der Vorgänge gestartet und leite alle dabei entstehenden Erkenntnisse an die Staatsanwaltschaft weiter.