TDMi AG stellt Insolvenzantrag
Comparex Deutschland muss wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden. Dies führt auch bei den Mutterkonzernen, der TDMi AG und der TDMi Holding, zu finanziellen Engpässen, die eine Insolvenz unausweichlich machen – dies gilt jedoch nicht für alle Gesellschaften unter dem TDMi-Dach.
Die Wirtschaftskrise fordert ein weiteres Opfer in der Systemhauslandschaft. Die renommierte Kölner Systemhaus-Gruppe TDMi AG hat am Montag Insolvenz angemeldet. Die Zahlungsunfähigkeit der Comparex Deutschland und der Comparex Services GmbH riss auch die Mutterkonzerne TDMi Deutschland Holding und die TDMi AG in die Insolvenz. Fehlende Bankenfinanzierungen und Umsatzrückgänge in den letzten Monaten führten zu einer angespannten Liquiditätslage des Konzerns. Die Integration von vier ehemals eigenständigen Unternehmen, darunter die Systemhäuser Becom und Arxes in einen Konzern, stellte TDMI vor eine schwierige Aufgabe. »Das Konzept war stimmig, aber die Zeit lief uns in der Krise weg«, erklärt das Unternehmen.
Die Portfolios der Gesellschaften wurden inzwischen vereinheitlicht und Standorte zusammengeführt – doch der Prozess kostete Zeit. »Eine neue Unternehmensidentität kann man nicht einfach anordnen«, sagt Hans-Jürgen Bahde, der ehemalige TDMi-Chef. »Das Konzept war stimmig, aber die Zeit lief in der Krise weg«, erklärt das Unternehmen in einer Meldung. Der neue Vorstandsvorsitzende Detlef Linde hatte erst am 15. Mai den Chefposten bei TDMi von Hans-Jürgen Bahde übernommen. »Wir haben intensive Gespräche mit einem Finanzinvestor und Banken geführt, um die Liquiditätslücke zu schließen«, so Linde. »Wir konnten jedoch nur eine Überbrückungsfinanzierung sichern – ich bedaure diese Entwicklung zutiefst«, äußert der TDMi-Chef seine Betroffenheit. Insgesamt 300 der 1.100 Mitarbeiter der TDMi-Gruppe sind von der Insolvenz betroffen.
Trotzdem wollen die Vorstände des Konzerns retten, was noch zu retten ist. Die Geschäfte der Arxes-Gesellschaften (Arxes GmbH, Arxes Business Services, Arxes Consulting) sind nicht von der Insolvenz betroffen. Als IT-Services-Sparte ist Arxes ein wichtiges Zugpferde für die TDMi AG. »Die IT-Betriebskunden werden wie bisher vertragsgemäß und zuverlässig mit IT-Betriebsleistungen versorgt«, versichert Hans-Jürgen Bahde, der jetzt als Mitglied des Vorstandes für die Bereiche Betriebsdienstleistungen, die Investor und Public Relations sowie das Marketing verantwortlich zeichnet.
Bislang äußern sich die Vorstände jedoch nicht dazu, ob Arxes von der Insolvenz verschont bleibt, wenn TDMi keinen Finanzinvestor findet. Auch die Geschäfte der Becom Informationssysteme GmbH, der Inforsacom Holding GmbH, der Inforsacom Informationssysteme GmbH, der TDMi Informatik und der Indemand Printing Solutions GmbH sollen trotz der angespannten Liquiditätslage fortgeführt werden. Der Vorstand der TDMi AG strebt an, in Abstimmung mit den jeweiligen Insolvenzverwaltern, die Geschäftsbereiche der insolventen Unternehmen ebenfalls fortzuführen.
Ende 2008 hatte TDMi gemeinsam mit der Deutschen Leasing noch das Joint Venture »TDMI Financial Services GmbH« gegründet, um in IT-Projekten auch Finanzierungsmöglichkeiten aus dem eigenen Haus anzubieten und der Zurückhaltung der Banken bei der Kreditvergabe entgegenzuwirken. Jetzt steht die Gruppe selbst vor Finanzierungsproblemen. In den Wochen vor dem Insolvenzantrag hatte die Gruppe vor allem durch Unstimmigkeiten im Vorstand und rasante Personalwechsel auf sich aufmerksam gemacht (CRN berichtete). Nachdem Bahde als TDMi-Chef von Detlef Linde abgelöst wurde (CRN berichtete), holte sich die Systemhaus-Gruppe Axel Feldhoff von Magirus als neuen Chief Operating Officer (COO) und Claus Niedworok als Finanzvorstand ins Boot. Feldhoff verließ das Unternehmen jedoch schon nach wenigen Wochen fluchtartig aufgrund von »unterschiedlichen Auffassungen bezüglich der zukünftigen Ausrichtung der Firmengruppe« (CRN berichtete).