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Tippingpoint distanziert sich von 3Com

Tippingpoint hat sich bereits kurz nach dem Kauf durch 3Com schriftlich vom Partner distanziert und kritisiert jetzt scharf, dass 3Com den Partner nicht unterstütze. Künftig wird der IPS-Anbieter eigene Wege gehen – auch über einen Gang an die Börse.

Autor:Redaktion connect-professional • 23.7.2008 • ca. 1:20 Min

Stefan Schmid, Sales Director Central Europe bei Tippingpoint
Inhalt
  1. Tippingpoint distanziert sich von 3Com
  2. Verpasste Gelegenheit

Nur wenige Akquisitionen von IT-Firmen haben die Erwartungen erfüllt. Der Kauf von Tippingpoint durch 3Com gehört definitiv nicht dazu. Dies belegen die heterogenen Channel- und Produktstrategien und die mageren Synergien zwischen beiden Firmen. Derzeit hat Tippingpoint rund zehn zertifizierte Partner in Deutschland, von denen ein einziger zugleich qualifizierter 3Com-Reseller ist. »Von 3Com kommt sehr wenig«, klagt Stefan Schmid, Sales Director Central Europe bei Tippingpoint. »Für deren Größe ist ihr Beitrag verschwindend gering.« Der Kanal von 3Com generiere kaum IPSProjekte. Anders herum ist es genauso: Hätte Tippingpoint seinen Kunden und Partner kurz nach der Akquisition nicht schriftlich versichert, dass Channel und Strategie getrennt bleiben, »es wären einige Tippingpoint-Kunden abgesprungen«, so Schmid. »Sie haben sich mit Händen und Füßen gegen 3Com gewehrt. « Das bestätigt Ralf Stadler vom Distributor Computerlinks: »Enterprise-Kunden setzen strategisch auf etablierte Infrastrukturhersteller.«

Zu der schwierigen Partnerschaft tragen auch die Fehler des Ethernet-Anbieters aus den vergangenen zehn Jahren bei, darunter vor allem der überraschende Ausstieg aus dem Highend-Switching zur Jahrtausendwende. Das hat in Deutschland viele Enterprise- Kunden verärgert. Genau in diesem Segment ist Tippingpoint aber stark. »Wir haben zahlreiche DAX-Unternehmen als Kunden«, sagt Schmid, mit denen der Hersteller im Jahr 2007 rund 9,3 Millionen Euro erwirtschaftet hat.

Für das Ende der Zweckehe spricht die Ankündigung von 3Com, Tippingpoint an die Börse zu bringen. Zwar ist dieser Schritt noch nicht vollzogen, könnte aber 3Com dabei helfen, ein schwerwiegendes Problem aus der Welt zu schaffen. Zu Beginn des Jahres erhoffte sich der Anbieter einen gewaltigen Geldstrom, da der Venture-Capitalist Bain Capital und der chinesische Hersteller Huawai insgesamt 2,2 Milliarden Dollar in die Firma investieren wollten. Die US-Behörde CFIUS hat diesen Deal allerdings blockiert. Vor allem eines hat sie dazu bewegt: Durch den Kauf wäre Security-Know-how von Tippingpoint in die Hände der Chinesen geraten. Wenn sich beide trennen würden, wäre die Grundlage für das Verbot obsolet.