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Unzureichende Qualitätssicherung bei VoIP-Services

VoIP-Studie: Qualitätsprobleme sind offenbar an der Tagesordnung

Schlechte Sprachqualität, instabile Verbindungen, störende Echos - das verbinden nach wie vor viele Nutzer mit VoIP (Voice over IP). Empirix, Experte auf dem Gebiet der Qualitätssicherung von Sprachsystemen, und Telekom Praxis haben im Rahmen einer gemeinsamen Befragung unter Telekommunikationsexperten die Sicht der Anbieter beleuchtet. Ziel der Studie war es, den gegenwärtigen Stand der Implementierung von VoIP-Systemen zu eruieren, die größten Schwachstellen zu erfassen und zu erfahren, was die Anbieter dagegen unternehmen. Befragt wurden Vertreter von etablierten Festnetzanbietern, Kabel- und Funknetzbetreibern sowie Internet-Service-Providern.

Autor:Redaktion connect-professional • 27.10.2008 • ca. 1:40 Min

VoIP auf dem Vormarsch: Mit der Implementierung von VoIP geht es voran: Auf die Frage nach dem
Status des Roll-outs erklärten immerhin 77 Prozent der Befragten, dass sie VoIP-Services bereits
regulär betreiben und einen festen Kundenstamm etabliert haben. Die restlichen 23 Prozent befinden
sich noch in der Implementierungsphase.

Schwierigkeiten mit der Qualität: Zu den häufigsten Problemen beim Einsatz von VoIP-Technik
zählen laut 42 Prozent der Befragten Schwierigkeiten mit der Medienqualität, was direkte
Auswirkungen auf die Sprachqualität hat. 38 Prozent bezeichnen zudem die Applikationen selbst als
Ursache von Störungen bei ihren Services. Beide Faktoren sind laut Aussage der Befragten auch am
schwierigsten zu beheben. Entsprechend prognostizieren 67 Prozent der Branchenexperten, dass diese
Faktoren auch in den nächsten zwei Jahren die Hauptprobleme beim Betrieb von VoIP-Services sein
werden.

Unzureichende Qualitätssicherung: Die Probleme beim Betrieb von VoIP-Systemen sind vielfältig.
Umso erstaunlicher ist es deshalb nach Einschätzung von Empirix, dass nur 56 Prozent der Befragten
professionelle Monitoring-Systeme einsetzen. Ganze 44 Prozent der Betreiber warten darauf, dass
sich die Kunden von selbst beschweren, und werden erst dann mit der Fehlerbeseitigung aktiv oder
lassen ihre Mitarbeiter manuell nach Fehlern suchen. Eine akzeptable Qualität könne so nicht
erreicht, geschweige denn gewährleistet werden. Ein kontinuierliches Monitoring und schnelle
Fehlerbehebung sind laut Empirix deshalb unverzichtbar, um die Beeinträchtigung des Kunden
möglichst gering zu halten. Mit automatisierten Lösungen zur Sicherung der Signal- und
Medienqualität, die zudem Korrelations- und Debugging-Funktionen besitzen, die manuell kaum
durchführbar sind, ließe sich auf Störungen gezielt und unmittelbar reagieren. Zudem stehen mit
professionellen Carrier-Class Test- und Überwachungslösungen Netz- und Performance-Daten zur
Verfügung, die Rückschlüsse auf die Kapazität und Funktionalität der Systeme geben, bevor ein Kunde
von Engpässen oder Störungen beeinträchtigt wird. Monitoring sei zudem entscheidend, wenn es darum
geht, Störungen und Qualitätseinschränkungen bei Verbindungen über die Grenzen der Netze mehrerer
Carrier nachzuweisen oder objektiv zu belegen.

Fazit: Die Nachfrage nach VoIP-Services hat spürbar zugenommen, und die Technik wird immer
breiter eingesetzt. Das schlechte Image von VoIP liegt dabei nicht an der Technik an sich, sondern
an ihrem unzureichenden Betrieb. Nach Einschätzung von Empirix sind die kontinuierliche Überwachung
von Qualität und Funktionalität der Systeme ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Service-Provider
müssten deshalb erkennen, dass sich eine Investition in Qualitässicherungssysteme durchaus lohnt,
denn Kundenzufriedenheit stellt sich nicht einfach von selbst ein.

LANline/jos