Weltweiter Handy-Markt stagniert
Graumarkt-Verkäufe und Lagerabbau sorgten dafür, dass der weltweite Handy-Markt im dritten Quartal 2009 trotz Krise wenigstens Vorjahresniveau erreichte. Der Smartphone-Absatz legte dagegen zweistellig zu. Nokia konnte die Marktführerschaft verteidigen, musste jedoch in beiden Produktkategorien Einbußen hinnehmen.
Aufgrund starker Absätze im dritten Quartal und einem voraussichtlich guten Weihnachtsgeschäft wird der globale Handy-Markt trotz Wirtschaftskrise 2009 Vorjahresniveau erreichen. Diese Prognose gab das IT-Marktforschungsinstitut Gartner ab. Für das abgeschlossene dritte Quartal 2009 errechnet Gartner einen weltweiten Gesamtabsatz von 308,9 Millionen Handys, dies entspricht einem leichten Anstieg von 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Smartphone-Verkäufe stiegen dagegen im dritten Quartal um 12,8 Prozent auf über 41 Millionen Geräte. »Im dritten Quartal wurden viele neue Mobilfunkgeräte vorgestellt, darunter eine Reihe von Android Smartphones für das Weihnachtsgeschäft im vierten Quartal. Aufgrund der Vereinheitlichung der Hardware und dem Wachstum bei offenen Plattformen wird es für diese jedoch immer schwerer, sich vom Markt abzuheben«, erklärt Carolina Mi-lanesi, Research Director bei Gartner. »Viele Geräte kommen zum Weihnachtsgeschäft auf den Markt und Mobilfunkunternehmen werden zum Ende des Jahres Prämien für die Verbraucher anbieten. Wir erwarten daher, dass die Verkäufe im vierten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr ansteigen werden.«
Nokia steht bei den Gesamtverkäufen auch im dritten Quartal 2009 auf dem ersten Platz; im Vergleich zum Vorjahr gab der Marktanteil des finnischen Unternehmens aber um 1,5 Prozent auf nun 36,7 Prozent nach. Samsung folgt auf dem zweiten Platz mit einem guten Wachs- tum im Jahresvergleich, gefolgt von LG. Die beiden koreanischen Unternehmen konnten ihren Marktanteil im weltweiten Handy-Geschäft gegenüber dem Vorjahreszeitraum ausbauen. Weiter abwärts ging es dagegen mit Motorola auf Platz vier und Sony Ericsson auf Platz fünf. Bei beiden reduzierte sich der Marktanteil im Vorjahresvergleich auf die Hälfte. Motorola hat nur noch einen Anteil von 4,5 Prozent, das Gemeinschaftsunternehmen Sony Ericsson gerade einmal 4,3 Prozent. Im Smartphone-Segment spielen beide keine Rolle.
Im weltweiten Smartphone-Markt liegt ebenfalls Nokia auf dem ersten Platz. Auch hier musste der Platzhirsch Einbußen hinnehmen Der Marktanteil des Unternehmens sank mit 39,3 Prozent auf ein historisches Tief. Im vorhergehenden Quartal lag der Anteil noch bei 45 Prozent. Dagegen konnten die beiden Verfolger auf den Plätzen zwei und drei –Research in Motion (RIM) und Apple – ihre Anteile deutlich ausbauen. Blackberry-Anbieter RIM von 15,9 Prozent im Vorjahres-quartal auf 20,8 Prozent und Apple mit insgesamt sieben Millionen verkauften iPhones von 12,9 Prozent auf 17,1. In Westeuropa konnte Apple sogar erstmals seit der Einführung des iPhones an RIM vorbeiziehen. Auf den Plätzen vier und fünf folgen der taiwanische Hersteller HTC und Samsung, beide ebenfalls mit einem Zuwachs. Die schlechte Performance von Nokia wirkte sich auch negativ auf die Marktposition des Betriebssystems Symbian aus, so die Analysten: Symbian verliert an Boden, während das Blackberry-Betriebssystem mittlerweile einen Anteil von 20 Prozent hat. Apples mobiles Betriebssystem hat dank der starken iPhone-Verkäufe aktuell einen Anteil von 17 Prozent, der laut Gartner weiter wachsen wird, wenn der US-Hersteller demnächst auf dem chinesischen Markt startet. Aber auch von anderen Seiten spürt das lange Zeit dominierende Betriebssystem Symbian Gegenwind. Googles Android läuft derzeit nur auf einer Handvoll Geräten und kommt daher erst auf einen Marktanteil von 3,5 Prozent. Hier erwächst Symbian aber ein weiterer Konkurrent. Microsofts aktuelle Version Windows Mobile 6.5 ist erst seit Oktober auf dem Markt und kam daher im dritten Quartal noch kaum zum Tragen, so dass Windows-basierte Smartphones Marktanteile einbüßten.
Smartphones bleibe das am schnellsten wachsende Segment im Markt für mobile Devices, so die Gartner-Analysten. Sie erwarten von den mobilen Alleskönnern auch im Jahresendquartal 2009 und für das kommende Jahr ein starkes Wachstumspotenzial.