Zwei gegen einen: Microsoft und Yahoo greifen Google an
Mit einer auf zehn Jahre angelegten Kooperation wollen Microsoft und Yahoo dem »Platzhirschen« Google auf dem Suchmaschinenmarkt Konkurrenz machen. Kernpunkt des Abkommens: Alle Portale von Yahoo übernehmen Microsofts neue Suchmaschine »Bing«.

»Das Abkommen bringt Yahoo, unseren Usern und der gesamten Industrie jede Menge Vorteile«, so Yahoos Chief Executive Officer Carol Bartz bei Bekanntgabe des Abkommens mit Microsoft.
Ihr Kollege Steve Ballmer von Microsoft pflichtet Bartz bei: Zum einen seien Online-Anzeigenkunden nicht mehr von einer Firma, sprich Google, abhängig, die 70 Prozent des Marktes beherrsche. Zudem werde durch den Deal Microsofts Suchmaschine Bing den Rückenwind bekommen, den sie benötige, um mit Google ernsthaft konkurrieren zu können
Kernpunkte des Abkommens
Hier zusammengefasst die wichtigsten Vereinbarungen:
• Microsoft erwirbt das Recht, zehn Jahre lang die Suchtechnik von Yahoo zu nutzen und in eigene Produkte zu integrieren.
• Alle Yahoo-Web-Sites verwenden künftig Bing als Standardsuchmaschine.
• Yahoo übernimmt für beide Unternehmen die Vermarktung der Online-Anzeigen, die im Rahmen der Suchmaschinenwerbung anfallen. Die Auslieferung der Anzeigen erfolgt über Microsofts »Adcenter«. Allerdings behalten beide Firmen ihre separaten Online-Anzeigenverkaufsteams.
• In den ersten fünf Jahren erhält Yahoo 88 Prozent der Einnahmen aus der Suchmaschinenwerbung auf seinen eigenen Web-Seiten und darf zudem Anzeigen von Kunden auf Portalen von Microsoft platzieren.
Yahoo: Mehr Umsatz, niedrigere Kosten
Yahoo geht davon aus, dass das Abkommen den Gewinn des Unternehmens um 500 Millionen Dollar erhöhen wird. Hinzu kommen Einsparungen in Höhe von 200 Millionen Dollar. Allerdings sind nach Angaben beider Firmen diese Effekte erst in etwa zwei Jahren zu erwarten, wenn das Abkommen in allen Punkten umgesetzt ist.
Nach Angaben der Internet-Analyse-Firma Netapplications entfielen im Juni weltweit rund 81,22 Prozent aller Suchanfragen auf Google. Mit 9,2 Prozent rangierte Yahoo Search weit abgeschlagen auf dem zweiten Rang, vor Bing (5,3 Prozent) und AOL (1,74) Prozent. Rechnet man MSN und Live hinzu, kam Microsoft im Juni auf einen Marktanteil von rund 6 Prozent.
Die Kooperation soll nun die Suchmaschinen von Yahoo und Microsoft in den Bereich von mindestens 20 bis 30 Prozent hieven, wenn möglich noch höher. Ob das Abkommen bedeutet, dass eine Übernahme von Yahoo durch Microsoft nun vom Tisch ist, bleibt jedoch offen. Steve Ballmer ist dafür bekannt, dass er hartnäckig an Zielen festhält, auch wenn er diese nicht sofort erreichen kann.