Interview mit Deutschland-Chef

Aastra will mehr IT-Reseller

18. Oktober 2010, 0:00 Uhr | Folker Lück
Aastra-Chef Signer: »Bei uns hat das Partnergeschäft schon lange eine hohe Priorität«. (Foto: Aastra)

Die deutsche Aastra-Gruppe will weiter expandieren. Im Interview mit crn.de betont der neue Geschäftsführer Jürgen Signer, dass dies durch einen Ausbau des indirekten Vertriebs geschehen soll. Verstärkt will Signer IT-Systemhäuser als Partner gewinnen.

CRN.DE: Die Wirtschaft wird in diesem Jahr voraussichtlich kräftig wachsen, auch Branchenverbände wie der Bitkom sind wieder optimistisch. Wie steht Aastra Deutschland aktuell im Markt da?

Signer: Unser kanadisches Mutterunternehmen Aastra schreibt seit nahezu 50 Quartalen in Folge schwarze Zahlen. Hier wirkt sich aus, dass wir weltweit sehr schlank aufgestellt sind. An den guten Geschäftszahlen hat die deutsche Aastra-Gesellschaft erheblichen Anteil. Weltweit hat Aastra im vergangenen Geschäftsjahr 525 Millionen Euro Umsatz gemacht, in Deutschland waren es 141 Millionen Euro. Auch bei den Mitarbeitern ist Deutschland stark vertreten: Wir haben hier 530 Mitarbeiter, rund 2.300 Mitarbeiter sind es weltweit.

CRN.DE: Der TK-Markt ist technisch massiv in Bewegung – Stichworte IP-Centrex, Microsoft Lync, SoftPBX, Voice-over-IP. Wie positioniert sich Aastra hier produktseitig?

Signer: Der TK-Markt wird in Zukunft nicht mehr so homogen sein, wie er einmal war. Das gilt einerseits auf Herstellerseite, wo sich derzeit gerade die Konstellationen ändern. Und das gilt andererseits auch produktseitig: Es gibt nicht mehr nur eine TK-Lösung für ein Unternehmen, sondern es gibt verschiedene Lösungsvarianten von der hybriden Telefonanlage bis zur IP-Centrex-Lösung. Wir bieten dabei schon heute für fast jeden Bereich passende Lösungen an. Wir können allerdings nicht alles anbieten und wollen das auch nicht. Wir möchten unsere Systemhaus-Partner jedoch dabei unterstützen, dass sie ihren Kunden Lösungen anbieten können, die genau den jeweiligen Anforderungen entsprechen. Aus diesem Grund setzen wir voll auf offene Standards wie SIP. Dadurch können unsere Produkte auch an Lösungen von Herstellern integriert werden, mit denen wir keine exponierte Partnerschaft eingegangen sind.

CRN.DE: Wird der indirekte Vertrieb weiter ausgebaut?

Signer: Vorweg gesagt: Wir setzen als Aastra Deutschland GmbH ausschließlich auf den indirekten Vertrieb. Während sich bei allen großen Anbietern im Telekommunikationsgeschäft gerade die Geschäftsmodelle ändern und alle hin zum indirekten Vertrieb wollen, haben wir hier unsere Hausaufgaben schon frühzeitig gemacht. Wir sind da, wo alle hinwollen, denn bei uns hat das Partnergeschäft schon lange eine ganz hohe Priorität. Das bedeutet für uns auch, dass wir viel in den Service und Support für unsere Partner investieren. Was den Ausbau des indirekten Vertriebs angeht, bin ich überzeugt davon, dass sich die Partnerlandschaft in den nächsten Jahren stark wandeln wird. Systemhäuser aus der IT-Welt werden mehr als bisher TK-Lösungen vermarkten, denn TK und IT sind längst keine unterschiedlichen Themen mehr. Deshalb wünschen wir uns auch bei den IT-Systemhäusern mehr Präsenz und die werden wir auch bekommen. Das soll allerdings nicht heißen, dass wir auf unsere bestehenden Partner aus der Telekommunikation keinen Wert mehr legen – im Gegenteil.


  1. Aastra will mehr IT-Reseller
  2. Was mit dem Direktvertrieb geschieht
  3. Signer über künftige Produkte

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