Was bedeutet die Einführung des Futures für Bitcoin-Fans?
- Bitcoin an einem kritischen Punkt
- Was bedeutet die Einführung des Futures für Bitcoin-Fans?
Der Bitcoin macht damit einen Karriereschritt auf dem Weg vom Anarcho-Cyberprodukt in die etablierte Finanzbranche, denn Bitcoins werden durch die Futures auch für große, institutionelle Investoren besser handelbar. Insidern zufolge plant sogar die große US-Investmentbank Goldman Sachs, für bestimmte Kunden Bitcoin-Futures abzuwickeln. Das Ansehen wächst also, was ein wichtiger Grund für den jüngsten Wertzuwachs und den verstärkten Bitcoin-Hype ist. Allerdings ist das nicht im Sinne vieler Bitcoin-Fans, die in den Cyber-Münzen eine dezentral organisierte Alternative zu etablierten Währungen sehen. Die starken Kursschwankungen machen den Bitcoin als Zahlungsmittel jedoch vollkommen ungeeignet. In Bitcoin-Foren wird bedauert, dass der Finanzmarkt eine gute Idee aufsauge und zerstöre.
Könnte ein Bitcoin-Future gefährlich werden?
Der US-Milliardär Thomas Peterffy warnt vor einem möglichen Crash am gesamten Finanzmarkt wie nach der Lehman-Pleite. Führende Währungshüter der Welt sind sich aber einig, dass der Bitcoin dafür eine viel zu geringe Bedeutung hat. Er stelle für die Finanzstabilität kein Risiko dar, sagt Vitor Constâncio, Vizechef der Europäischen Zentralbank (EZB). Sorgen macht Behörden eher, dass Kriminelle den Bitcoin für anonyme Überweisungen nutzen können. Die Bild-Zeitung berichtet etwa, dass der Erpresser des Paketdienstes DHL eine Lösegeldzahlung in Bitcoin fordere. Zudem werden immer wieder Bitcoin-Börsen von Hackern beklaut, zuletzt am Donnerstag der slowenische Anbieter Nice Hash. Da keine Banken, Staaten oder Notenbanken Bitcoins kontrollieren, gibt es bei einem Diebstahl – anders als bei Guthaben auf einem normalen Bankkonto - keine Möglichkeit, die Transaktion rückgängig zu machen.
Könnten die Terminkontrakte verboten werden?
Staatliche Aufsichtsbehörden könnten den künftigen Future-Handel jederzeit unterbinden. Die US-Behörde CFTC hat aber zuletzt grünes Licht gegeben. In der etablierten Finanzbranche sieht man das zum Teil mit Argwohn. Der Lobbyverband “Futures Industry Association” kritisiert, dass es kaum eine öffentliche Diskussion darüber gegeben habe. Die CFTC beteuert unterdessen, man werde den Handel mit den Futures künftig beobachten und dann weiterhin prüfen, ob Anpassungen nötig seien.
Wird der Wert des Bitcoin nach der Future-Einführung noch weiter steigen?
Das ist möglich, aber niemand kann das wissen. Eugen Weinberg, Experte bei der Commerzbank, sieht den Bitcoin jetzt an einem kritischen Punkt. “Mit dem Future haben künftig beispielsweise Hedgefonds die Möglichkeit, im großen Stil auf einen Wertverfall beim Bitcoin zu wetten.” Grundsätzlich sei dies zwar schon vorher möglich gewesen, künftig sei es aber viel leichter. Ein deutlicher Preisverfall wäre demnach nicht verwunderlich. Der Chef der französischen Notenbank sieht das ähnlich und warnt all jene, die in Bitcoins investieren, dass sie dies “vollständig auf eigenes Risiko” tun.