Wer in den Führungsetagen deutscher Unternehmen nachfragt, was sich in naher Zukunft hauptsächlich ändern wird, hört vor allem dies: Unser Geschäft, wie es bisher war. Tatsächlich glaubt jeder vierte Manager, das eigene Businessmodell könne bereits in drei bis fünf Jahren obsolet geworden sein.
Denn drei Viertel aller hiesigen Firmen fürchten die wachsende Startup-Konkurrenz aus der digitalen Welt. Zu diesem Schluss kommt eine weltweite Umfrage unter 4.000 Top-Entscheidern im Auftrag von Dell Technologies.
„2016 ist die ganze Tragweite der digitalen Transformation definitiv in den Köpfen der deutschen Wirtschaft angekommen. Immer stärker setzt sich die Erkenntnis durch, dass es hierbei nicht nur um einen technologischen Trend geht, sondern primär um eine disruptive Marktveränderung – und folglich auch um ein völlig neues Verhältnis zu den Kunden.“, meint Ulrike Rüger, Sales Director Client Solutions bei Dell in Deutschland. Und weiter: „IT wird dadurch aber nicht unwichtiger, im Gegenteil: Ihre Bedeutung wächst sogar noch – sie wird nämlich zum Gestaltungsinstrument für die digitale Transformation der gesamten Lebens- und Arbeitswelt.“
Diese Technologieentwicklungen werden laut Dell EMC das Jahr 2017 prägen:
Prognose 1: Digital stimulierte Kreativität
Im kommenden Jahr werden Simulation und Visualisierungslösungen zu Mainstream-Anwendungen: Bauträger und Architekten können beispielsweise am Display gemeinsam in alle Richtungen durch ein animiertes 3D-Modell des künftigen Gebäudes gehen – noch vor dem ersten Spatenstich. Was bei Software bislang Benutzeroberfläche hieß, entwickelt sich mehr und mehr zu einer digitalen Bühne, die uns gleichsam hineinzieht in die Story der jeweiligen Anwendung. Davon profitieren Architekten, Wissenschaftler oder Produktdesigner genauso wie Kids, die damit noch intuitiver zum Beispiel Minecraft spielen können.
Prognose 2: Abtauchen in die virtuelle Realität
Laut einer aktuellen Untersuchung des Digitalverbands Bitkom stehen 3D-Druck, Virtual Reality (VR) und Künstliche Intelligenz (KI) in der Bundesrepublik kurz vor dem Durchbruch: 3D-Druck ist derzeit zwar nur bei fünf Prozent der befragten Unternehmen im Einsatz, aber immerhin 20 Prozent prüfen das Verfahren – im produzierenden Gewerbe sind es sogar 40 Prozent. Lediglich zwei Prozent nutzen bereits VR, doch jedes neunte Unternehmen denkt bereits darüber nach. Noch liegt die Anwenderquote im KI-Bereich bei einem Prozent – sieben Prozent stehen kurz vor ihrem ersten KI-Projekt.
Das Einsatzspektrum für VR und KI reicht von Datenbrillen in der Fertigungslogistik über Simulationen im Produktdesign bis hin zu Trainings- und Forschungsszenarien. Im Materiallager einer Fabrik etwa könnte eine Datenbrille den dortigen Mitarbeitern neben der Stückzahl auch gleich den Regalplatz der zu kommissionierenden Teile anhand einer Grafik anzeigen – plus Wegevisualisierung zum Regalplatz der nächsten Pickposition, ähnlich wie der Routenplaner von Google Maps. Dass die Menschen längst bereit sind, die Grenze zwischen physischer in die virtueller Realität zu überschreiten, zeigen nicht zuletzt die täglich rund 700.000 neuen Spieler von Pókemon Go. Anders jedoch als beim Gaming verspricht der Business-Einsatz von VR plus KI außer dem Spaßfaktor vor allem einen schnelleren Erkenntnisgewinn, fundiertere Entscheidungen sowie effizientere Prozesse mit verringerter Fehlerquote.
Prognose 3: IT-Sicherheit für Autos, Türschlösser und Werkzeugmaschinen
Das Internet of Things (IoT) boomt: Von derzeit 8 auf 21 Milliarden wird die Anzahl der IP-vernetzten Gegenstände und Geräte bis 2020 steigen, schätzen Analysten beim Marktforschungsunternehmen Gartner. Allerdings wird mit jedem vernetzten Türschloss, jeder Connected-Car-Anwendung und jeden angeschlossen Haushaltsgerät unser Alltagsleben anfälliger für Hacker-Attacken. Zudem: Laut McKinsey & Company fließen rund neun von insgesamt 23 Milliarden Euro an IoT-Investitionen allein in die Fertigung – Stichwort Industrie 4.0. In der Folge dringen Cyber-Gefahren weit bis in produktionsnahe Bereiche vor. Umso wichtiger wird es, dass Anbieter und Anwender ihr Verständnis von IT-Sicherheit vom klassischen Computernetz auf sämtliche IoT-vernetzten Gegenstände ausdehnen.