funkschau-Serie Digitalpioniere

"Der persönliche Kontakt darf nicht verloren gehen"

14. Oktober 2019, 9:44 Uhr | Redaktion
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Ob Zahnarztpraxis, IT-Systemhaus oder Modehändler: Die Digitalisierung stellt für jedes Unternehmen etwas anderes dar. Alle verbindet jedoch der Kontakt zum Kunden. funkschau hat bei fünf unterschiedlichen Digital-Verantwortlichen nachgefasst.

Christoph Möltgen, Berner Group
Christoph Möltgen ist CIO der Berner Group, einem familiengeführten europäischen Handelsunternehmen. Mit über 200.000 Artikeln und 8.200 Mitarbeitern ist die Berner Group in über 25 Ländern vertreten.
© Berner Group

Wie sieht Digitalisierung in Ihrem Unternehmen konkret aus?

Christoph Möltgen: Grundsätzlich lässt sich zwischen der Digitalisierung unseres bestehenden Geschäftes und der Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle unterscheiden. Bei der Digitalisierung des bestehenden Business vernetzen wir etwa unsere Mitarbeiter gruppenweit miteinander durch Anwendungen wie Office 365, Skype oder ein Social Intranet. Darüber hinaus investieren wir stark in unsere Serverinfrastruktur und wichtige Zukunftsthemen wie E-Commerce, Mobile Apps, CRM, Data Analytics oder Cloud-Computing. Wir wollen und müssen in der Lage sein, auf Veränderungen innerhalb bestehender Märkte einzugehen. Um ein konkretes Beispiel zu nennen: Kunden noch am selben Tag beliefern zu können, wird in Zeiten der Digitalisierung zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Wir bauen deshalb für rund 40 Millionen Euro ein europaweites digital vernetztes Logistiknetzwerk auf, das uns langfristig in allen Ballungsgebieten eine Intraday-Belieferung ermöglicht.

Jürgen Gut: Als Grundlage für die erfolgreiche Umsetzung unserer Digital-Strategie haben wir eine hybride IT-Infrastruktur aufgebaut – in Kombination mit Verschlüsselungs- und Multifaktor-Authentifizierungslösungen. Im Einsatz sind außerdem diverse Cloud Services, beispielsweise in den Bereichen Personal-Verwaltung, Organisation, Projektsteuerung und IT-Sicherheit. Darüber hinaus bilden Office-365-Add-Ons unsere Kanban-Systeme über Teams Planner ab und stellen über Power-BI unsere Kennzahlen bereit. Checklisten, Vorlagen und Dokumente liegen in Sharepoint online ab. Durch das Bereitstellen von Kundenportalen öffnen wir unsere Serviceprozesse auch für unsere Kunden.

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Bernhard Speyer, Carglass
Bernhard Speyer ist CDO beim Dienstleister Carglass, der auf Reparatur und Neueinbau von Fahrzeugglas spezialisiert ist. In Deutschland beschäftigt Carglass rund 2.100 Mitarbeiter, davon 1.500 in den 345 Service Centern.
© Carglass

Bernhard Speyer: Digitalisierung bedeutet für Carglass, Arbeitsprozesse intern wie extern zu vereinfachen und neue Wege für optimalen Service gegenüber Kunden und Partnern zu finden. Wir nutzen die Chance, technologische Entwicklungen bestmöglich zu integrieren und unseren Kunden neue Möglichkeiten zu bieten, Kontakt mit uns aufzunehmen. Konkret bedeutet das: Prozesse vereinfachen, standardisieren und digitalisieren, die Kommunikation mit unseren Kunden optimieren und somit die Serviceleistung für Kunden und Partner sowie die Arbeitsabläufe für unsere Mitarbeiter aufs nächste Level zu heben. So machen wir auch in der digitalen Welt den Unterschied. 

Dr. Volker Ludwig: In unserer Praxis ist die Digitalisierung vielfältig. Wir führen eine komplett digitale Buchhaltung. Somit ist der Zugriff von jedem Raum gewährleistet und man verlegt keine Papiere. Ebenso bieten wir Patienten die Übermittlung der Rechnung per Mail an. Mit einem Klick kann dieses Dokument an die Versicherung geschickt werden. In der Zahnbehandlung ist die Digitalisierung ebenfalls zuhause. Es werden Abdrücke der Zähne vermieden, indem wir digitale Abdrücke mit dem CEREC-System durch die CAD/CAM-Methode anfertigen. Dadurch ist es möglich, dass wir neue Zähne an nur einem Tag herstellen und einsetzen. Kronen und Beißschienen sind beispielsweise nur digital in 3D vorhanden, was viele Vorteile bietet.

Dirk Schneider: Wir etablieren Innovationskultur über die ganze Unternehmensgruppe hinweg. Um digitale Innovationen fokussiert zu treiben und zu implementieren, haben wir mit „s.O.Excited!“ einen Corporate Incubator eingerichtet, der Neuerungen dahingehend testet, ob sie für uns und unsere Kunden relevant sind. Dieses Team arbeitet wie ein Start-up im Unternehmen und folgt der Prämisse, im Großen zu denken, klein zu testen und schnell zu lernen. Die Projekte reichen vom Einsatz Künstlicher Intelligenz in unserem Onlineshop über digitale Services im Store bis hin zur 3D-Produktentwicklung. Wenn unsere Kunden profitieren und sich ein Mehrwert für das Unternehmen ergibt, rollen wir die Themen aus. Wenn nicht, nutzen wir die Erfahrungen für kommende Projekte.


  1. "Der persönliche Kontakt darf nicht verloren gehen"
  2. Die Bedürfnisse des Kunden im Fokus
  3. Digitalisierung als Entwicklungsbeschnleuniger
  4. Der Königsweg aus digital und analog

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