Beim Jahresempfang der Landespressekonferenz in Schwerin diese Woche mahnt IHK-Präsident Madsen zu mehr Tempo bei der Digitalisierung. Vor allem im Hinblick auf die Schulbildung sieht er akuten Handlungsbedarf.
Der Präsident der Industrie- und Handelskammer Rostock, Claus Ruhe Madsen, hat rasche Klarheit über die von Bund und Land geplanten Finanzhilfen für die Digitalisierung gefordert. Die Förderung sollte möglichst unkompliziert sein, damit sie auch von kleinen und mittleren Betrieben genutzt werden könne, sagte Madsen am Mittwoch als Gastredner beim Jahresempfang der Landespressekonferenz in Schwerin. “Über Förderprogramme darf man nicht reden, die muss man sofort mit Leben füllen.”
Um die Vorteile der Digitalisierung umfassend nutzen zu können und sie möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen, seien moderne gut ausgestattete Volkshochschulen nötig. “Orte, an den Schulen morgens, Senioren mittags und Studenten nachmittags und abends Zugang zu neusten Technologien bekommen”, erklärte Madsen. Auch Firmen und Startups sollten dort Projekte entwickeln können.
Zudem sieht Madsen akuten Handlungsbedarf für die reguläre Schulbildung. Grundschulkinder schleppten vielfach noch schwere Ranzen zur Schule mit Büchern, mit denen schon Vater und Mutter gearbeitet hätten. Tablets hingegen, die neue Möglichkeiten der Wissensvermittlung und auch der Kontrolle von Lernfortschritten böten, kämen noch viel zu wenig zum Einsatz. “Neben Schreiben, Lesen und Rechnen sollte digitale Kompetenz als vierte Kulturtechnik eingeführt werden”, sagte Madsen. Programmieren gehöre in den Lehrplan, WLAN an jede Berufsschule. “Die Kinder und Jugendlichen, auf die wir unsere Zukunft bauen, brauchen unsere maximale Unterstützung. Wir dürfen nicht warten”, mahnte Madsen.
SPD und Union hatten sich in ihrem Koalitionsvertrag im Bund unter anderem auf ein Milliardenpaket für die Digitalisierung verständigt. Nach Berechnungen von Finanzminister Mathias Brodkorb (SPD) könnten bis 2021 rund 70 Millionen Euro davon nach Mecklenburg-Vorpommern fließen. Zudem hatte die rot-schwarze Regierung in Schwerin beschlossen, das zunächst mit 10 Millionen Euro ausgestattete Digitalisierungsprogramm um 40 Millionen Euro aus dem Etatüberschuss von 2017 aufzustocken. Bei einer Kabinettsklausur im Mai soll über den Einsatz der Mittel beraten werden.