EU standardisiert Handy-Ladegeräte

Einheitliche Ladegeräte für alle Smartphones werden Realität

9. Februar 2011, 13:53 Uhr | Lars Bube
In einem Video macht sich die EU (beängstigende) Gedanken darüber, wie einfach einheitliche Welt sein kann.

Als EU-Industriekommissar Antonio Tajani diese Woche erstmals öffentlich den künftig einheitlichen Ladeanschluss für die Smartphones von 14 Herstellern präsentieren durfte, sprach er von einer kleinen Revolution für die Bürger Europas. Die ersten Geräte mit dem neuen Standard sollen schon bald erscheinen.

Eines für Alle: Nach jahrelangen Debatten hatte die EU-Kommission 2010 den Vorstoß gewagt, die Hersteller von Handys und Smartphones künftig dazu zu bringen, einheitliche Ladegeräte und vor allem –Anschlüsse anzubieten. Jetzt hat Industriekommissar Antonio Tajani erstmals offiziell den neuen Standard-Ladeport präsentiert (siehe Video unten), der künftig in allen in der EU verkauften Mobiltelefonen von insgesamt 14 Herstellern verbaut sein wird.

Der neue Ladeanschluss wurde von verschiedenen europäischen Behörden gemeinsam mit den Herstellern auf Basis des Micro-USB-Anschlusses entwickelt, wie ihn einige Hersteller (z.B. HTC) schon heute verwenden. »Das ist eine kleine Revolution im Dienst der Bürger« freute sich Tajani über den wichtigen Schritt im Sinne der Verbraucher. Dabei ist der Einsatz des EU-Anschlusses kein Zwang, die Hersteller haben sich auf eine freiwillige Selbstverpflichtung eingelassen, um eine entsprechende Vorschrift zu vermeiden. Selbst Apple, sonst ein ausgesprochener Freund proprietärer Lösungen, macht jedoch bei der freiwilligen Vereinheitlichung mit.

Die ersten Smartphones mit dem neuen EU-Ladeanschluss werden bereits in den nächsten Wochen erscheinen. Neben den offensichtlichen Vorteilen für die Verbraucher soll damit auch die Umwelt geschont werden. Durch den Standard-Stecker ist es nicht mehr nötig, mit jedem neuen Telefon auch ein neues Ladegerät zu produzieren und auszuliefern. Ob allerdings wirklich bald auch Handys ohne Ladegerät angeboten werden, oder man sich das Teil bei Bedarf als Extra dazukaufen muss, hängt einzig von den Herstellern ab. »Wir schreiben nicht vor, wie das Produkt angeboten wird«, betonte die Generaldirektorin des europäischen Industrieverbandes Digitaleurope, Bridget Cosgrave.

Mit ihrem Video zum einheitlichen Stecker beweist die EU zwar Humor, hinterlässt durch die leicht skurrile Idee allerdings auch einen etwas faden Beigeschmack bezüglich des künftigen Einheitsbreis:


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