Support-Ende

Es gibt ein Leben nach Windows XP

14. April 2014, 11:55 Uhr | Bogdan Botezatu, Security Expert, Bitdefender
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Microsoft bietet keinen Support mehr für eines seiner beliebtesten und verbreitetesten Betriebssysteme an: Windows XP – ein Titan unter den Betriebssystemen, das bei Endverbrauchern und Unternehmen gleichermaßen verbreitet ist.

Windows XP ist das zweitverbreiteteste Betriebssystem.
Windows XP ist das zweitverbreiteteste Betriebssystem.
© Bitdefender-Telemetrie

In seinen mehr als 12 Jahren ist Windows XP zur ersten Wahl bei Endverbrauchern und Unternehmen avanciert. Es wird oft als das erste Microsoft-Betriebssystem bezeichnet, das für das Internet gemacht wurde. Leider hat sein Erfolg das Betriebssystem tief in der IT-Kultur verankert, sodass Windows XP 12 Jahre und drei große Updates nach seiner Markteinführung immer noch einen weltweiten Marktanteil von fast 20 Prozent hat. Das bedeutet, dass auf 20 von 100 Computern Windows XP läuft (und da sind die eingebetteten Fernseher oder GPS-Geräte noch nicht mitgezählt). In Deutschland ist die Situation sogar noch komplizierter, denn hier ist der Anteil der XP-Benutzer in den letzten Monaten noch gestiegen (von 14,21 Prozent auf 16,55 Prozent).

Während die meisten Heimanwender inzwischen Windows 7 nutzen, entweder über ein Upgrade oder weil es auf neu gekaufter Hardware vorinstalliert war, befinden sich kleine, mittlere und große Unternehmen entweder noch in der Frühphase der Upgrade-Planung oder haben ein Upgrade noch gar nicht erwogen.

Upgrade oder kein Upgrade, das ist hier die Frage

Heimanwender waren schon immer dafür bekannt, kurz nach der Einführung in großen Zahlen auf ein neues Betriebssystem umzusteigen, da sie von anderen Faktoren getrieben sind als Unternehmen. Diese Faktoren können wie folgt zusammengefasst werden:

  1. Der Durst nach Neuem – die meisten Heimanwender folgen Trends, und das Betriebssystem auf dem privaten Rechner gilt als der Mode unterworfenes Element des eigenen Lebens. Spektakuläre Optik und Paketangebote mit neuer Hardware sind wichtige Gründe für den Umstieg;
  1. Technische Voraussetzungen: Seit der Einführung von Windows Vista hat Microsoft jede Version von Windows mit einer funktionierenden 64-Bit-Alternative angeboten. Die geringen Kosten für Arbeitsspeicher gekoppelt mit den steigenden Hardware-Anforderungen von Computerspielen und professionellen Anwendungen (High-Definition-Audio- und -Video-Bearbeitung zum Beispiel) haben Endverbraucher dazu getrieben, mehr Arbeitsspeicher einzubauen, was implizit eine 64-Bit-CPU und ein 64-Bit-Betriebssystem erfordert. Da das 32-Bit-Windows nur einen Adressbereich von 4 GB hat, braucht jeder, der mehr als 4 GB Arbeitsspeicher möchte, ein 64-Bit-Betriebssystem. Die 64-Bit-Version von Windows XP wurde jedoch nie wirklich gut angenommen, und so war die nächstbeste Alternative eine 64-Bit-Version von Windows 7.
  1. Keine Gegenargumente – Software für den Endverbrauchermarkt sind in der Regel mit älteren Windows-Versionen vorwärts- und rückwärtskompatibel. Mit wenigen Ausnahmen funktionieren alte Anwendungen problemlos ohne Rekompilierung oder großangelegte Code-Umschreibung.

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Die Evolution der Betriebssysteme.
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Endverbraucher mögen viele Gründe für ein Upgrade haben. Für Unternehmen gilt das jedoch nicht. Die unternehmensinterne Verwendung von Computern ist auf einige bestimmte Situationen beschränkt (z. B. das Ausfüllen von Formularen, Textverarbeitung usw.), in denen vom Unternehmen freigegebene (oder gar unternehmenseigene) Software eingesetzt wird, die für spezifische Konfigurationen entwickelt wurde. Ein relevantes Beispiel hierfür ist das Buchhaltungssystem, das sehr auf die Kombination aus Windows XP und Internet Explorer 6 angewiesen ist, um zum Beispiel spezielle Anwendungen ausführen zu können, die als ActiveX-Steuerelemente programmiert wurden.

Eine Migration auf eine neuere Windows-Distribution (also Windows 7), die standardmäßig mit Internet Explorer 8 ausgeliefert wird, bedeutet, dass das Unternehmen seine Anwendungen neu programmieren oder zumindest neu kompilieren und dann eine Sicherheits- und Qualitätssicherungsprüfung der neuen Anwendungen abwarten müsste. Das ist nicht nur Geldverschwendung, sondern bedeutet auch Ausfallzeiten und Überstunden in der IT-Abteilung.

Und nicht zuletzt ist da das Problem der Hardware. Da die meisten Unternehmen speziell für bestimmte Zwecke gebaute Computer kaufen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der bisherige Rechnerbestand über weniger Ressourcen verfügt, als in den Systemanforderungen für Windows 7 empfohlen wird.


  1. Es gibt ein Leben nach Windows XP
  2. Am sterbenden Betriebssystem festhalten

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