HR-Trends 2020

Gutes Zusammenspiel – auch mit remote arbeitenden Teams

16. Dezember 2019, 11:35 Uhr | Autor: Mark Strassmann / Redaktion: Sabine Narloch
© Viorel Sima/Fotolia

Wie Menschen künftig zusammenarbeiten, welche Anforderungen das an Unternehmen und ihre IT stellt, und welche Rolle dabei das Arbeiten im Remote-Modus einnehmen wird, erläutert Mark Strassmann von LogMeIn.

Wo lesen Sie diese Zeilen? Im Büro, unterwegs oder zu Hause? Fast immer online sein zu können, “remote” auf geschäftliche Daten zuzugreifen oder kurz mit den Kollegen zu chatten, ist für viele dank digitaler Tools längst selbstverständlich. Im Jahr 2020 wird das Thema “Remote” einen Paradigmenwechsel erleben. So wird es Teil der Kultur werden, remote arbeitende Kollegen als eine Erweiterung des Unternehmens zu verstehen, quasi als virtuelle Satelliten. Im Idealfall wird die Zusammenarbeit effizienter, der einzelne Mitarbeiter zufriedener und das Team erfolgreicher.

Sieben Trendprognosen zeigen, wie Unternehmen jetzt die Weichen stellen können.

  1. Remote wird zur Regel
    Im Management ist der Wandel jetzt angekommen: Entscheider, die zuvor noch skeptisch waren, wenn ein Mitarbeiter “außer Haus” arbeiten wollte, haben erkannt, dass “Remote” nicht nur die Produktivität steigert, sondern auch die Bindung an das Unternehmen. Die Zahl der Mitarbeiter, die das Angebot annehmen, nicht mehr (nur) am Schreibtisch im Firmenbüro zu arbeiten, steigt. Die Studie “Arbeitsplatz der Zukunft 2018” von IDG bezeugt, dass die Themen “Mobilität” (58 Prozent), flexible Arbeitszeiten und Remote-Arbeit (54 Prozent) und neue Formen der Zusammenbarbeit (48 Prozent) für den “Arbeitsplatz der Zukunft” unter Mitarbeitern in Unternehmen die wichtigsten Kriterien sind. Wer weiterhin dauerhaft im Büro tätig ist, wird die eigene Arbeitsroutine erweitern und Neues ausprobieren, um sich mit Remote-Kollegen an unterschiedlichen Orten auszutauschen – zum Beispiel durch kollaborative Tools, Protokolle, Chats und virtuelle Events zum Teambuilding.
     
  2. Neue Arbeitskultur verändert Anforderungen an Unternehmens-IT
    Lassen sich Arbeit und Privates immer weniger trennen, wächst auch der Einfluss von Mitarbeitern darauf, mit welchen Tools sie produktiv arbeiten können. Sie wollen keinen Bruch und komplett umdenken müssen, wenn neue Systeme eingeführt werden, sondern Funktionen nutzen, die sie aus ihrem Alltag kennen – zum Beispiel via Video zu kommunizieren oder Anwendungen über Sprache zu steuern. Gefordert sind anwenderfreundliche Produkte für Unternehmen, die den Nutzer ansprechen und gleichzeitig die hohen Anforderungen an Sicherheit, Kosten und Skalierbarkeit erfüllen.
     
  3. Geschäftsreisen werden neu bewertet
    Wenn jeder mit Kollegen an anderen Orten zusammenarbeiten und Meetings in aller Welt beiwohnen kann, ohne den Raum zu verlassen, bekommt Reisen eine neue Bedeutung. In den kommenden fünf bis zehn Jahren werden Geschäftsreisen andere Ziele verfolgen, als nur einen Termin wahrzunehmen. Und auch die Zahl der Trips wird sich verändern. Statt ins Flugzeug zu steigen, um einen Kunden zu besuchen, erwartet das Management, dass eine Reise gleich mehrere Zwecke erfüllt. Mitarbeiter verbinden den Kundentermin mit der Chance, sich mit Kollegen vor Ort auszutauschen, eine Konferenz zu besuchen oder auf einem Event zu sprechen, Außerdem werden sie geschäftliche mit privaten Interessen verknüpfen, länger unterwegs sein – und zwischendurch remote arbeiten.
     
  4. KI und Datenanalyse erfordern neue Fertigkeiten – von allen
    Viele Mitarbeiter befürchten trotz anders lautender Thesen nicht, dass Roboter ihnen den Arbeitsplatz streitig machen könnten, sondern dass sie von besser ausgebildeten Kollegen verdrängt werden, die gut mit innovativer Technologie umgehen können. Dafür, dass sie Schritt halten und ihre Kenntnisse weiterentwickeln, müssen sowohl die Arbeitnehmer selbst als auch ihre Führungskräfte sorgen. Deren Aufgabe ist es, ein erfolgreiches Team aufzustellen, das optimal geschult ist. Hier wird es neue Diskussionen geben. Denn manche Positionen erfordern nun Trainings, die bisher noch nicht mit diesen Tätigkeiten in Verbindung gebracht wurden.
     
  5. Arbeitsplatz ist Thema der Chefetage
    Zu wenig Ruhe im Großraumbüro, zu viele Tools, um noch konzentriert arbeiten zu können – derartige Kritik macht die Rahmenbedingungen moderner Arbeit auch zum Thema der Unternehmensleitung. An welchem Ort Angestellte konkret arbeiten und welche Hilfsmittel sie einsetzen, haben bisher HR-Abteilungen oder die Verwaltung entschieden. Das ändert sich, wenn Führungskräfte darauf achten, ob ihr Team produktiv zusammenarbeiten kann – bis hoch ins C-Level. Denn wenn die Rahmenbedingungen nicht passen, spüren die Unternehmen den Effekt deutlich: Schon 2020 werden wir erleben, wie die Unternehmenskultur und speziell die Strukturen der Arbeitsplätze herangezogen werden, um gescheiterte Initiativen zu erklären.
     
  6. Ein neues Profil entsteht: Remote Site Leader
    Fast jeder Standort hat einen Leiter, der die Abläufe vor Ort organisiert, Veranstaltungen plant, Tools auswählt oder für die Ausstattung zuständig ist. 2020 werden moderne Unternehmen Remote-Arbeit wie ein weiteres virtuelles Büro betrachten – und dafür eine neue Funktion schaffen. Es wird designierte Remote-Leiter geben, die eine Kultur für die nicht physisch vor Ort arbeitende Belegschaft schaffen, mit virtuellen Teamevents, Wettbewerben, Buchclubs oder einfach Chats mit lustigen GIFs.

Mark Strassmann, Senior Vice President und General Manager für LogMeIn's Geschäfts-Unit Unified Communications und Collaboration

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