Analoge Kameras sind nicht immer im Nachteil - insbesondere, wenn es um Produktionsprozessüberwachung geht. Andreas Fieberg sieht eher eine Koexistenz von Analog und Digital mit einer sanften Migration.
Die Analog-Fraktion wartet mit Neuigkeiten auf (HD-SDI- oder HDcctv-Schnittstellen), um den Megapixel-Kameras der digitalen Videoüberwachung etwas entgegensetzen zu können. Die digitale Fraktion wird nicht müde, die zukunftsorientierte Ausrichtung und die damit verbundene Investitionssicherheit sowie die ungeahnten Möglichkeiten der paketorientierten Übertragungstechnologie zu betonen. Warum allerdings findet keine Diskussion zur Koexistenz beider Technologien mit gleichzeitiger sanfter Migration statt?
Eindeutig liegt dies an den unterschiedlichen „Sprachen“ der beiden Lager und den damit verbundenen Missverständnissen. Analog ist nicht immer im Nachteil: Insbesondere, wenn es um Produktionsprozessüberwachung geht, steht die teilweise brillante Bildqualität der analogen Kameras unangefochten im Fokus. Im Gegenzug ist die viel zitierte Flexibilität der digitalen Systeme keine leere Versprechung. Mit vielen, seit Jahrzehnten erprobten IEEE-Standards (PoE, VLAN, Zugriffsschutzmechanismen, weltweiter Zugriff auf die Systeme, mobiler Zugriff über Apps etc.), steht dem Errichter eine Fülle an Möglichkeiten zur Verfügung, um auch den noch so vielfältigen Anforderungen seiner Kunden gerecht werden zu können.
Gerade diejenigen Errichter/Systemhäuser, die sich beide Technologien zu Eigen machen und umsetzen, werden in den nächsten fünf Jahren ein starkes Wachstum erleben. Das liegt schlicht sowohl an der immer noch sehr hohen Anzahl bereits installierter analoger Systeme als auch an der Tatsache, dass digitale Systeme verstärkt im Markt gefragt sind.
Fatal also, die Technologien in „Gut und Böse“ zu trennen. Vielmehr wird eine Harmonisierung beider Technologien allen Beteiligten innerhalb der Wertschöpfungskette den größtmöglichen Erfolg bieten. Alte Installationen können durch eine so genannte sanfte Integration mithilfe von beispielsweise Video-Servern (Analog/Digital-Wandler mit einem oder bis zu 16 Ports) geschützt werden. Gleichzeitig kann das System dann, nach Umwandlung der Signale, mit sämtlichen Vorteilen der digitalen, paketorientierten IP-Übertragung auf den aktuellsten Stand der digitalen Lösungswelt gebracht werden.