Werden die RZ-Gewerke als Regelkreise begriffen und gemanagt, kann jedes einzelne Gewerk hinsichtlich des Last-/ Energiezufuhr-Verhältnisses optimal eingestellt und aufeinander abgestimmt werden. Die Steuerung der IT-Infrastrukturkomponenten erfolgt hierbei durch eine Management-Software. Harmoniert diese Software mit Server- und Energie-Management-Systemen wie von IBM oder Microsoft, kann die Bereitstellung aller IT-Infrastruktur-Ressourcen und damit ihr Energieverbrauch auf das Auslastungsprofil einzelner Applikationen abgestimmt werden. Sobald bei einzelnen Serverschränken oder Schrankreihen tolerable Grenzwerte über- beziehungsweise unterschritten werden, passt die Software die Infrastrukturleistung entsprechend an - beispielsweise die Kältezufuhr an steigende Serveraktivitäten. Dieses automatische Load-Balancing sichert auch die IT-Verfügbarkeit ab. Der Administrator kann benachrichtigt werden, um bei Bedarf regelnd einzugreifen.
Die Management-Software in Verbindung mit der Einzelstrommessung intelligenter Steckdosenleisten erlaubt zudem, die Leistungsaufnahme jeder einzelnen Komponente auszuwerten. Die RZ-Verantwortlichen können sich einen detaillierten Überblick verschaffen, wo innerhalb der bestehenden IT-Infrastruktur Auslastung und Energiezufuhr im Missverhältnis stehen. Das hilft, der Energievergeudung durch Rechner, Klimatisierung und Stromabsicherung gezielt entgegenzuwirken, indem an den Schwachpunkten der Effizienzgrad verbessert wird. Die gebräuchlichste Kennziffer dieses Effizienzgrades ist der PUE-Wert (Power-Usage-Effectiveness). Er errechnet sich aus dem Quotienten des Stromverbrauchs des Rechenzentrums geteilt durch den Stromverbrauch der IT-Geräte wie Server, Switch-Systeme, Speicher-Systeme etc. Später, im energieoptimierten RZ-Betrieb, kann die Management-Software dazu genutzt werden, um Langzeitanalysen zum Energieverbrauch und Kältebedarf zu erstellen. Das Management und die Optimierung der Regelkreise mit ihren Komponenten kann so vorausschauend an konkreten PUE-Zielgrößen orientiert werden.
Inwieweit sich ein wohl durchdachtes und gut geregeltes RZ in Energieeinsparungen auszahlt, wird anhand realer Anwendungen deutlich. Der Werkzeugbauer Leitz aus Oberkochen hat seine Energiekosten für die Klimatisierung um 70 Prozent reduziert und nun einen PUE-Wert von 1,28 erreicht. Der durchschnittliche Wert liegt in Deutschland bei ungefähr 2. Im RZ der Celler Brunnenbau werden die Server-Schränke nicht nur intelligent geregelt, sondern zusätzlich mittels Geothermie gekühlt. So erreicht über 90 Prozent der eingespeisten Energie die Server - ein fantastischer PUE-Wert von unter 1,1. Nur die Pumpe und die LCPs (Liquid Cooling Packages) verbrauchen teuren Strom.