Deloitte befragt 15.000 Verbraucher

Mobilfunkanbieter vernachlässigen die junge Zielgruppe

25. Januar 2012, 11:27 Uhr | Folker Lück
Jugendliche in Fußgängerzone: Internetvertrieb als Erfolgsbaustein? (Foto: Jerzy Sawluk/pixelio.de)

Die deutschen Telekommunikationsanbieter haben laut einer Studie des Beratungsunternehmens Deloitte kein schlüssiges Konzept zur Ansprache der jungen Zielgruppe, obwohl es hier viel zu verdienen gibt.

Vielleicht liegt es in der menschlichen Natur, dass sich Entscheider jenseits des 30. Geburtstags schwer tun mit den Wünschen und Interessen von Teenagern und jungen Twens. Das Beratungsunternehmen Deloitte konnte jedenfalls bei der Ansprache dieser Zielgruppe keine klaren Strategien entdecken – vielmehr konzentrieren sich die Carrier nach dem Urteil der Consultatnts auf »Einzelmaßnahmen und Aktivitäten«.

Dabei verfüge die junge Zielgruppe über viel Potenzial: Die 18- bis 24-Jährigen seien bereit, für schnelles mobiles Internet bis zu vier Euro monatlich mehr zu bezahlen als der Durchschnitt über andere Altersgruppen – und das obwohl die Zahlungsbereitschaft für mehr Bandbreite in Deutschland altersübergreifend gering ist. Bei den bereits existierenden Angeboten dominieren Rabatte und spezielle Jugendtarife.

Anders ist die Situation in anderen europäischen Ländern, wo sich solche Angebote eingebettet in ein Gesamtkonzept zunehmend am Markt behaupten. Insgesamt wurden für die Studie mehr als 15.000 Verbraucher in 15 Ländern befragt – in Deutschland beteiligten sich mehr als 2.100 Personen an der Erhebung.

»Gerade die junge, vernetzte Zielgruppe zeigt Affinität zu innovativen Mobilfunkangeboten – und ist bereit, einen hohen Anteil ihres verfügbaren Budgets hierfür einzusetzen. Diese Angebote müssen jedoch weit über ein altersspezifisches Tarif- oder gar ein reines No-Frills-Modell hinausgehen«, erklärt Dr. Andreas Gentner von Deloitte.

In Zeiten fallender Sprachtelefonie-Preise werde die Vermarktung zusätzlicher Dienste für die Anbieter immer wichtiger. Vor allem die junge Zielgruppe bietet hierfür Potenzial. Sie liegt bei fast allen Mobilfunk-Nutzungsbereichen bei Intensität und Zahlungsbereitschaft an der Spitze und sollte in den Vermarktungsstrategien der Mobilfunkanbieter besondere Berücksichtigung finden.

Deloitte sieht fünf »elementare Erfolgsbausteine«, um Jugendliche anzusprechen. Internetvertrieb, ein zielgruppenorientiertes Hardware-Angebot, integrierte Content-Offerten, die Einbeziehung von Communities und Social-Media-Kanälen sowie ein klares Markenbild. Sollten die Analysten damit richtig liegen, ist dies gerade für den stationären Handel eine große Herausforderung.


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