Interview der Woche: Siemens Enterprise Communications

Siemens Enterprise Communications: »In Deutschland flächendeckend Kurzarbeit«

26. Mai 2009, 20:55 Uhr | Bernd Reder

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Siemens Enterprise Communications ist ein Joint Venture, an dem Siemens 49 Prozent und The Gores Group 51 Prozent der Anteile hält. Die ehemalige Siemens-Sparte wird derzeit mit Enterasys, einem Anbieter von Netzwerk-Infrastruktur-und Security-Systemen, sowie der auf Call-Center-Lösungen fokussierten Firma SER zu einem neuen Konzern zusammengeführt.

Mittels Hipath Mobile Connect werden Telefonate zwischen Mobilfunknetz, IP-Netz und WLANsweitergereicht, ohne dass die Ver-bindung abreisst.
Mittels Hipath Mobile Connect werden Telefonate zwischen Mobilfunknetz, IP-Netz und WLANsweitergereicht, ohne dass die Ver-bindung abreisst.
I-Week: Beeinflusst die wirtschaftliche Lage Ihre Produktstrategie? Koppitz: Nein, wir wollen nach wie vor das gesamte Spektrum der Voice- und Unified-Communications-Anwendungen anbieten, integriert und harmonisiert, und gekoppelt mit der Fähigkeit, die Produkte auch zu verkaufen und zu implementieren. Dabei werden wir über Partner vertreiben und Geschäft selbst abwickeln. I-Week: Wie groß ist derzeit der Anteil des Partnergeschäfts? Koppitz: Etwa 15 Prozent, aber durch die Zusammenarbeit mit großen Integratoren, wie zum Beispiel BT, wird er steigen. I-Week: Wie beeinflusst die Krise die Integration von Siemens Enterprise Communications, Enterasys und dem Call-Center-Anbieter SER? Koppitz: Wenig. Wir sind mit der Zusammenführung fast fertig, in Lateinamerika ist das bereits der Fall. SER als kleinere Firma wurde komplett in unsere Software-Entwicklungsbereiche integriert, bei Enterasys war es etwas komplexer. Aber hier hat geholfen, dass wir zuvor schon lange miteinander gearbeitet hatten, etwa im Bereich Security, und zwischen vielen Personen beider Unternehmen ein Vertrauensverhältnis bestanden hat. Dopplungen und Überlappungen gab es kaum, es ging vor allem darum, den Vertrieb zusammenzubringen. I-Week: Und wie reagieren die Kunden? Koppitz: Abgesehen vom allgemeinen Krisengeschehen profitieren wir davon, dass wir nun als großes Unternehmen alles aus einem Guss anbieten können. Im Wettbewerb treffen wir deshalb heute vor allem auf Cisco. Im Übrigen haben wir sozusagen das Beste beider Welten: Es nutzt uns weiter das Renommee der Marke Siemens, wir haben aber deutlich kürzere Entscheidungswege. Entscheidungen, die früher Monate dauerten, brauchen heute noch zwei Tage. Außerdem haben wir jetzt eine funktionale Organisation und keinen großen Einfluss der Länderorganisationen mehr. Das bedeutet beispielsweise, wenn ich in meiner Zweitfunktion als weltweiter Servicechef irgendeine Änderung im Service für die USA oder ein anderes Land beschließe, dann wird das dort ab dem nächsten Tag so gemacht. I-Week: Was ist aus Ihrer Zusammenarbeit mit dem chinesischen IT-Ausrüster Huawei geworden? Koppitz: Die haben wir komplett eingestellt. Die Kunden haben den Anbieter einfach nicht akzeptiert. Es gab zu viele interne Umorganisationen dort. Seit einem Jahr verkaufen wir die Produkte nicht mehr. Mit anderen Anbietern, etwa mit Cisco, arbeiten wir aber durchaus noch zusammen. I-Week: In China steht aber H3C gut da, und das ist doch einer der wichtigsten Zukunftsmärkte. Koppitz: Kommt sehr drauf an, aus welchem Blickwinkel das man betrachtet. Unser Geschäft ist darauf ausgerichtet, nicht nur Produkte zu verkaufen, sondern auch später mit Dienstleistungen Geld zu verdienen. Hier ist in einem Markt wie China nichts zu holen. Deshalb hat dieser Markt derzeit keine so hohe Priorität. I-Week: Wie stark mischt sich Ihr neuer Investor, The Gores Group, ins Geschäft ein? Koppitz: Da The Gores Group tatsächlich etwas vom operativen Geschäft in der Kommunikationsbranche versteht, ist das Unternehmen, das ja mit 51 Prozent die Mehrheit an uns hält, ein sehr aktiver Investor. Allerdings überlässt der Eigner die operativen Entscheidungen dem dafür zuständigen Management. Doch bei strategischen Fragen gibt es häufig herausfordernde und von unserem Management als befruchtend erlebte Diskussionen. I-Week: Können Sie uns da ein Beispiel nennen? Koppitz: Wenn wir zum Beispiel den Einstieg in einen neuen Markt, etwa Command and Control, also Leitstände für die Polizei, planen, dann fragt man dort ausführlich nach unserer Wettbewerbsanalyse und der Kostenstruktur dieser Märkte, um herauszufinden, ob wir da mit unseren Kosten mithalten können. Am Ende kommt eine bessere Lösung heraus. I-Week: Um Margen geht es in diesen Diskussionen nicht? Koppitz: Nein. Wir haben keine Zielmarge. Nach der Krise wollen wir im Vergleich zur Konkurrenz profitabler sein, doch im Moment geht es vor allem darum, den Kopf über Wasser zu halten. Zum Unternehmen
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  2. Siemens Enterprise Communications ist ein Joint Venture, an dem Siemens 49 Prozent und The Gores Group 51 Prozent der Anteile hält. Die ehemalige Siemens-Sparte wird derzeit mit Enterasys, einem Anbieter von Netzwerk-Infrastruktur-und Security-Systemen, sowie der auf Call-Center-Lösungen fokussierten Firma SER zu einem neuen Konzern zusammengeführt.

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