Bezüglich einer engeren Zusammenarbeit zwischen Siemens Enterprise Communications und dem Videokonferenzspezialisten Polycom hat die Investment-Firma The Gores Group vorgefühlt. Das Unternehmen hält die Mehrheit an der ehemaligen Siemens-Sparte.
Nach einem Bericht der Financial Times (FT) will die US-Investmentfirma The Gores Group Verhandlungen über einen Zusammenschluss von Siemens Enterprise Communications und Polycom führen. Nach Angaben des Wirtschaftsblattes machte The Gores Group bereits im vergangenen Oktober einen entsprechenden Vorstoß. Der Vorschlag, 51 Prozent der Anteile von Polycom zu übernehmen, wurde jedoch zurückgewiesen.
Stattdessen schlossen beide Unternehmen im Januar dieses Jahres eine strategische Partnerschaft.
Der neue Anlauf der Investment-Firma könnte laut FT damit zusammenhängen, dass mit Apax Partners eine andere Venture-Capital-Firma um Polycom wirbt. Apax ist demnach bereit, bis zu 3 Milliarden Dollar für den Hersteller von Videokonferenzsystemen zu zahlen.
Nach Informationen der FT begannen die Verhandlungen zwischen Polycom und Apax im November 2009. Sie endeten in diesem Monat, ohne dass die Investment-Firma ein Angebot vorlegte. Ob damit das Interesse von Apax an Polycom endgültig erloschen ist, lässt sich nicht abschätzen.
Für The Gores Group respektive Siemens Enterprise Communications würde ein Zusammenschluss mit Polycom durchaus Sinn machen. Die neue Kombination könnte im Bereich Unified-Communications (UC) ein gewichtiges Wörtchen mitsprechen.
Hinzu kommt, dass sich Polycom nach der Übernahme von Tandberg durch Cisco Systems für 3,4 Milliarden Dollar mit einem fast übermächtigen Rivalen im Bereich UC und Videokommunikation konfrontiert sieht.
Die Erweiterung des Produktportfolios um UC-Lösungen beziehungsweise Videokonferenzsysteme würde sowohl die Marktposition von Polycom als auch Siemens Enterprise Communications deutlich verbessern. Dies umso mehr, als mit Avaya, Microsoft und Hewlett-Packard weitere Anbieter ihre Aktvititäten auf diesem Gebiet verstärken wollen.