Carrier-Infrastruktur

Telefónica investiert in Netzwerk-Virtualisierung

12. Mai 2014, 14:26 Uhr | Markus Oliver Göbel, External Communications, Telefónica Germany & Markus Kien, Redaktion funkschau
Enrique Blanco, CTO von Telefónica: "Wenn Netze und Rechenzentren aus einer Hand kommen, dann ist die Service-Qualität unschlagbar."
© Telefónica Germany

Auf dem Mobile World Congress hat Telefónica seine Initiative "UNICA" angekündigt. Ihr Ziel ist die komplette Ende-zu-Ende-Virtualisierung der gesamten Netzwerkinfrastruktur. Zu den Hintergründen und Konsequenzen bezieht Enrique Blanco, Chief Technologie Officer von Telefónica, Stellung im funkschau-Interview.

funkschau: Herr Blanco, was muss man sich unter "UNICA" eigentlich vorstellen?
Enrique Blanco: Unica ist ein Referenzmodell für unsere zukünftige Infrastruktur. Es ist Cloud-basiert und enthält alle Funktionen, die für die moderne Telekommunikation und ihre Service-Plattformen notwendig sind. Die Kernelemente der Unica-Infrastruktur sind virtuelle Rechenzentren für viele verschiedenste Mandanten, eine Template-basierte automatische Applikations-Entwicklung, Software-Defined-Networking (SDN) und Elastic-Computing. Zusätzlich sind wir auch bestrebt, die meis-ten Funktionen der Endgeräte bei unseren Kunden zu virtualisieren. Die Hardware in den Häusern wird damit zu einem logischen Element, das sich über das Netz managen lässt. Damit lässt sich unsere Effizienz exponentiell steigern, was sich sehr positiv auf Investitionsausgaben und Betriebskosten auswirken wirkt.

funkschau: Welche Vorteile resultieren für Telefonica aus der Virtualisierung?
Blanco: Der allergrößte Vorteil ist, dass Unica die Time-to-Market extrem verkürzt. Neue Services lassen sich innerhalb von Minuten einrichten, sodass wir neue Marktchancen sofort nutzen können. Das Cloud-OS für die Server, der Storage-Resource-Pool und das SDN lassen sich gleichzeitig für verschiedenste Applikationen nutzen, die simultan in mehreren Rechenzentren laufen. So wird unsere Hardware gemeinsam und optimal genutzt, statt in jedem Land eigene Anlagen aufzubauen. Das verkürzt auch die Zeit extrem, die bisher für die Anschaffung und Einrichtung von neuer Hardware nötig war. Durch visuelle Service-Designvorlagen und Cloud-basierte Anwendungsmodi können neue Dienste in unserem Ressourcen-Pool minutenschnell implementiert werden - statt wie bisher in mehreren Monaten. Dazu gehören auch Telekommunikationsdienste wie VAS (Value Added Services), vIMS (virtualized IP Multimedia Subsystem) sowie interne IT-Anwendungen. Durch die beschleunigte Einführung neuer Services können Marktmöglichkeiten schneller genutzt werden. Sobald die Vorlagen verifiziert sind, ist die Einführung eines neuen Dienstes ein reiner Copy-and-Paste-Prozess. Das verkürzt die Zeit für die Markteinführung extrem.

Ein weiterer wichtiger Vorteil ist die Steigerung der Effizienz und die Senkung der Gesamtbetriebskosten. Sie ergeben sich durch die Standardisierung der Infrastruktur und die Vereinfachung ihrer Verwaltung. Das gemeinsame Management aller Rechenzentren anstelle von Insellösungen für einzelne Länder verbessert die Ressourcennutzung und die Effizienz ihrer Verwaltung. Zusätzlich ermöglich das SDN einen Use-on-Demand von allen vorstellbaren Netzelementen, weil überall standardisierte Openflow-Protokolle im Einsatz sind. Das senkt den Aufwand für die Instandhaltung der Netzwerke erheblich. Unicas Kompatibilität mit den Standard-Funktionen für Network-Functions-Virtualization (NFV) erleichtert die Migration der bisherigen Netzwerk-Funktionen auf unsere neue virtualisierte Infrastruktur. Wir können hohe Kos-ten einsparen, indem wir die vielfältige und proprietäre Hardware unserer bishe-rigen Netz-Lieferanten auf gewöhnliche x86-Server migrieren.

Zu den weiteren Vorteilen gehört die Offenheit unserer Architektur. Damit vermeiden wir den so genannten "Vendor Lock-In", also die Festlegung auf einen bestimmten Lieferanten, und wir können unsere bestehenden Investitionen damit schützen. Wir nutzen die offene Umgebung „OpenStack“. Das ist ein Softwareprojekt, welches eine freie Architektur für Cloud-Computing zur Verfügung stellt. Darauf migrieren wir unsere bestehenden Rechenzentren und können so unsere bisherigen Investitionen weiter nutzen. Die Virtualisierung von bisherigen Hardware-Funktionen macht das möglich.

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