Als Spezialist für sichere IT- und TK-Lösungen plant, realisiert und betreibt Itenos kundenindividuelle Lösungen mit den Schwerpunkten Housing, Networks und Cloud. Martin Häußler, Leiter Protect Service, gibt Tipps zur All-IP-Migration.
funkschau: ISDN- und Analog-Telefonie werden bald der Vergangenheit angehören. Kommt die Umstellung bis 2018 für Kunden nicht doch zu schnell?
Martin Häußler: Die Telekom und andere Netzbetreiber sehen sich seit einiger Zeit einer neuen Herausforderung ausgesetzt, die sich mit der alten Technik nicht meistern lässt: der steigenden Nachfrage nach Bandbreite und nach neuen Services. Man möchte Applikationen und Services in die Cloud auslagern. Zudem sollen Anwendungen und Systeme untereinander vernetzt werden. Und nicht zuletzt kommen datenintensive Services, wie Videokonferenzen, E-Learning, Digital Signage oder HD-Videoüberwachung immer häufiger zum Einsatz.
Von einer plötzlichen Umstellung kann dabei keine Rede sein, denn mehr Bandbreite wird schon seit Jahren gewünscht, und die Telekommunikationsunternehmen haben auch schon vor Jahren mit der Umstellung begonnen. Das All-IP-Konzept wird auf dem Privatsektor, wo Voice-over-IP schon seit einiger Zeit auf dem Vormarsch ist, bereits zügig umgesetzt; Analog- oder ISDN-Anschlüsse werden dort auf absehbare Zeit gänzlich verschwinden. Bei Anschlüssen im Bereich der Geschäftskunden hat die Umstellung ebenfalls schon vor längerer Zeit begonnen - im Vergleich zum Privatkundenbereich ist die Umstellung auf All-IP dort allerdings wesentlich komplizierter.
funkschau: Inwiefern ist die All-IP-Umstellung bei Business-Kunden komplizierter?
Häußler: Unternehmen stellen viel komplexere Anforderungen an die Kommunikation, da sie darüber ihre Business-Anwendungen abwickeln. Viele Anwendungen laufen heute noch über ISDN - zum Beispiel die Abwicklung von EC- oder Kreditkartenzahlungen, die Anbindungen von Gefahrenmeldeanlagen an die Leitstellen der Sicherheitsdienstleister, Anbindungen von Bankautomaten an die Geldinstitute, Anbindungen von Filialisten an die Zentrale et cetera. Und auch, wenn der Regelbetrieb in vielen Fällen schon über DSL läuft: Der Back-up-Weg führt oftmals noch über die ISDN-Technik. Unternehmen müssen daher genau prüfen, ob - und wenn ja, welche - Anlagen und Prozesse innerhalb ihrer Kommunikationsstruktur noch auf der alten Technik basieren. Dort muss in den nächsten zwei Jahren dann etwas passieren.